24.08.2015 – Presse , Sachsen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz aus Bonn fördert Schloss Briest in Tangerhütte

Lack oder Bierlasur

Kurzfassung: Die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) kann dank ihrer Spender und der Lotterie GlücksSpirale erneut die Restaurierung von Schloss Briest bei Tangerhütte unterstützen. Anlässlich der Förderung überreicht Volker Stephan, Ortskurator Stendal der DSD, am 26. August 2015 um 11.00 Uhr im Beisein von Sabine Lichtenfeld von Lotto Sachsen-Anhalt einen symbolischen Vertrag an Maren von Bismarck, die Eigentümerin der bis ins 17. Jahrhundert zurückgehenden Fachwerkanlage. Die Mittel stehen für Holzarbeiten bei der Innenrestaurierung zur Verfügung.

Schloss Briest © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Langfassung: Die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) kann dank ihrer Spender und der Lotterie GlücksSpirale erneut die Restaurierung von Schloss Briest bei Tangerhütte unterstützen. Anlässlich der Förderung überbringt Volker Stephan, Ortskurator Stendal der DSD, im Rahmen eines Pressetermins am 26. August 2015 um 11.00 Uhr im Beisein von Sabine Lichtenfeld von Lotto Sachsen-Anhalt einen symbolischen Vertrag an Maren von Bismarck, die Eigentümerin der bis ins 17. Jahrhundert zurückgehenden Fachwerkanlage. Die Mittel stehen für Holzarbeiten bei der Innenrestaurierung zur Verfügung.

Die Schlossanlage von Briest besteht aus zwei rechtwinkelig aneinander stoßenden, dreigeschossigen Flügeln aus unverputztem Ziegelfachwerk. Laut Bauinschrift wurde die Anlage 1624 in den Übergangsformen von der Spätrenaissance zum Frühbarock errichtet. Nach neueren Untersuchungen finden sich im Kern schon Bauteile aus dem 16. Jahrhundert. Es handelt sich um einen der letzten erhaltenen Adelssitze dieser Art in Nordostdeutschland.

Nach einem Brand im Jahr 1839 erneuerte man die Anlage und baute einen massiven Rechteckturm an den Westgiebel an. Im Hofwinkel befindet sich ein gemauerter achteckiger Treppenturm. Der Südflügel ist seither mit Ziergiebeln an den Schmalseiten und einem breiten Zwerchgiebel zum Hof hin ausgestattet. Das Inspektorenhaus sowie ein Wirtschaftsgebäude aus Fachwerk aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts ergänzen die Anlage.

Nach vierhundertjähriger Nutzung als Stammsitz derer von Bismarck-Briest wurde die Familie im Zuge der sozialistischen Bodenreform 1945 enteignet und vertrieben. 1997 gelang der Rückerwerb. Seitdem - ab 2003 auch mit Unterstützung eines Fördervereins und seit 2009 der DSD - konnten die Sanierung des Treppenturms und die Instandsetzung der Fassaden und des Daches erfolgen. Mangelhafte Bauunterhaltung hatte zu Feuchtigkeitsschäden in der Dach- und Fachwerkkonstruktion geführt. Im Sommer 2010 konnte mit dem Gewitterturm die Sanierung der Außenhülle der Schlossanlage nach insgesamt fünf Jahren beendet werden. Die Arbeiten wurden so gut ausgeführt, dass die Erneuerung zunächst nicht auffällt. Seither steht die Instandsetzung des Inneren an. Dabei wurden einige Wände im Erdgeschoss zurückgebaut, unter anderem auch die in der Eingangshalle befindliche Toilettenanlage. Der ursprüngliche Raumzuschnitt ist nun wieder erlebbar. Die im Sanierungsbereich befindlichen Innentüren sind im repräsentativen Erdgeschoss aus lackiertem Pappelholz, im Obergeschoss finden sich Türen mit Bierlasur. In Zeiten, als Arbeitszeit weniger kostete als edle Hölzer wurden mit der heute fast vergessenen Technik Maserungen aufgemalt - heute gelten derartige Holzarbeiten als besonders wertvoll.

Das Erdgeschoss soll künftig für kulturelle und museale Zwecke öffentlich genutzt werden, darüber hinaus sind Wohnungen und Gästezimmer vorgesehen. Insbesondere die beiden gartenseitigen, großen Räume im Erdgeschoss sind vom Innenausbau her noch in einem ruinösen Zustand.

Schloss Briest gehört zu den über 540 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.