26.10.2019 – Hessen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Altstädter Kirche in Hofgeismar

Wandmalereien aus dem frühen 15. Jahrhundert

Einen symbolischen Fördervertrag über 100.000 Euro für die Sanierung des Norddaches der Altstädter Kirche in Hofgeismar überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Dienstag, den 29. Oktober 2019 um 10.30 Uhr Claudia Ulrich, Ortskuratorin Kassel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Holger Petri von Lotto Hessen an Pfarrer Markus Schnepel. Die Altstädter Kirche ist eines der über 210 Projekte, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Die einstige Stiftskirche Liebfrauen steht mitten in der historischen Altstadt von Hofgeismar, vermutlich an der Stelle eines fränkischen Königshofes und einer Vorgängerkirche. Das im 12. Jahrhundert erbaute Gotteshaus diente dem geistlichen Kollegiatstift bis zur Reformation 1535. Unter Landgraf Philipp I. wurde Hofgeismar und damit auch die Kirche evangelisch.

Die Anlage – zunächst als Pfeilerbasilika konzipiert – wurde zwischen 1220 und 1446 zur dreischiffigen gotischen Hallenkirche umgestaltet. 1738 erhielt der Turm eine barocke Haube. Der romanische Chor erhielt im 19. Jahrhundert einen neogotischen Abschluss. 1899 malte Carl Wiederhold die Kirche aus, doch ist diese Farbgebung seit der Restaurierung um 1960 nicht mehr sichtbar. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte auch die Neugestaltung der Fenster mit Glasmalereien der Gebrüder Ely. Kunsthistorisch bedeutend ist der Hofgeismarer Passionsaltar aus der Zeit um 1310, dessen zwei Altarflügel mit je zwei Feldern noch vorhanden sind. Der Altar zeigt die Leidensgeschichte Christi.

Die Fassaden der dreischiffigen, steinsichtigen Hallenkirche mit Sakristei, Polygonchor und mächtigem, fast quadratischem Westturm, den eine hohe Barockhaube mit Laterne bekrönt, gliedern hohe Maßwerkfenster und Strebepfeiler. Vom spätromanischen Bau sind der Turm mit je zwei dreiteiligen Schallarkaden an den Nord- und Südseiten des obersten Geschosses sowie zweiteiligen Arkaden im darunterliegenden Geschoss, das westliche rundbogige Säulenportal, die Hauptpfeiler des Mittelschiffs und einige Würfelkapitelle erhalten. Aus der Gotik stammen die Schiffwände mit drei- und vierteiligen Maßwerkfenstern und das Südportal sowie im Inneren die Kreuzgewölbe, die Wanddienste mit reichen Kapitellen und in den beiden westlichen Mittelschiffjochen die figürlichen Schlusssteine. An einem der südlichen Mittelschiffpfeiler sind Wandmalereien aus dem frühen 15. Jahrhundert erkennbar.