15.12.2015 – Bayern

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Bürgerhaus in der Oberen Schmiedgasse 54 in Nürnberg

Echt alt!

Kurzfassung: Ricus Kerckhoff vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) überbringt am 17. Dezember 2015 um 14.00 Uhr im Beisein von Ulrike Weckbach von Lotto Bayern einen symbolischen Fördervertrag über 65.000 Euro für die Instandsetzung der Außenfassaden und die Restaurierung der Stube im zweiten Obergeschoss des Bürgerhauses in der Oberen Schmiedgasse 54 in Nürnberg an Daniel Xaver Votteler. Das 1338 unterhalb der Burg als Handwerkerhaus errichtete Gebäude ist nunmehr eines von über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Langfassung: Dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 65.000 Euro für die Instandsetzung der Außenfassaden und die Restaurierung der Stube im zweiten Obergeschoss des Bürgerhauses in der Oberen Schmiedgasse 54 in Nürnberg zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag überbringt symbolisch Ricus Kerckhoff vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Beisein von Ulrike Weckbach von Lotto Bayern am Donnerstag, den 17. Dezember 2015 um 14.00 Uhr an Denkmaleigentümer Daniel Xaver Votteler.

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kaiserburg und Dürerhaus liegt in der Nürnberger Altstadt die Obere Schmiedgasse. Das Haus mit der Nummer 54 mit seiner hohen Fassade und dem steilen Giebel 1338 wurde unterhalb der Burg zum malerischen Tiergärtnertorplatz hin als Handwerkerhaus errichtet. Im gotischen Geschossständerbau sind trotz mehrfacher Eingriffe bedeutende erbauungszeitliche Konstruktionen erhalten geblieben. Seit Jahrhunderten bereits ist das Gebäude in zwei Grundstücke geteilt. Beide Hälften wurden im Lauf der Zeit verschiedentlich verändert. Nummer 54 ist die Osthälfte des Gebäudes und wurde von 1479 bis 1950 als Bäckerei genutzt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtete man den massiven Sandsteinsüdgiebel. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden kleinere Veränderungen im Innern des Hauses vorgenommen.

Das giebelständige Haus gliedert sich in einen in Ständerbauweise errichteten unteren Teil, ein in Stockwerksbauweise gezimmertes 3. Obergeschoss sowie ein Sparrendach mit einer Zerr- und zwei Kehlbalkenlagen. Die ursprüngliche Walmkonstruktion ist nur auf der Nordseite erhalten. Die West- und Ostfassade wurden nahezu vollständig an die Nachbargebäude angebaut, die Nordfassade hat die ursprüngliche Konstruktion bis auf den Eckbereich bewahrt und die Südfassade zeigt sich als hell verputzte Giebelscheibe mit abgetreppter Mauerkrone. Die Fenster werden von profilierten Sandsteingewänden gefasst.

Vor allem im Dachstuhl sind die mittelalterlichen Konstruktionen, die bei Profanbauwerken selten geworden sind, noch ungestört zu bewundern. Erbauungszeitliche Bohlenwände haben sich ebenso im zweiten Obergeschoss vollständig erhalten. Der südliche Raum diente Jahrhunderte lang als Hauptraum der bereits im 14. Jahrhundert abgeteilten Haushälfte. Von der bauzeitlichen Konstruktion der Stube haben sich bis heute Bohlen in der Stubennordwand erhalten. Auf den Bohlen findet sich eine Vielzahl von verschiedenen Farbgestaltungen. An der westlichen Stubenwand, die als Ersatz für die ursprüngliche Bohlenwand nachträglich in Holzfachwerk errichtet wurde, konnten mehrere polychrome Bemalungen festgestellt werden. Die älteste Fassung ist aus dem 16. Jahrhundert und zeigt in den einsehbaren Zonen eine Stadtlandschaft mit Figuren.

Nürnbergs ältestes Fachwerkhaus, das mit der Burg, dem Tiergärtner Tor, dem Pilatus- und dem Albrecht-Dürer-Haus ein viel fotografiertes Postkartenmotiv ist, gehört nunmehr zu den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.