18.12.2013 – Presse

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert das ehemalige Präsidialpalais in Regensburg

Ein Haus für die Musik

Das ehemalige Präsidialpalais in Regensburg - zuletzt als Polizeipräsidium genutzt - leidet unter der Last seiner 200jährigen Geschichte. Den Dachstuhl haben Moderfäule und Insekten befallen, historische Räume wie der prächtige Ballsaal wurden durch Einziehen von Zwischenwänden verbaut. Und schließlich hat aufsteigende Feuchtigkeit zerstörerisch gewirkt. Nun wird das gesamte Gebäude, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Plänen des ehemaligen Hofarchitekten Emanuel d´Herigoyen entstand, grundlegend instand gesetzt. Zugleich nutzt die Stadt die Gelegenheit, den historischen Bau in ein Haus der Musik mit Kinder- und Jugendtheater umzubauen.

Ehem. Präsidialpalais in Regensburg © Peter Schabe/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Download

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich an den Arbeiten in diesem Jahr mit 100.000 Euro. Der Fördervertrag für die Instandsetzungen an Dach und Fassaden erreicht Oberbürgermeister Hans Schaidinger in diesen Tagen. An den umfangreichen Maßnahmen beteiligen sich neben der DSD auch Bund und Land, der Bezirk, die Bayerische Landesstiftung und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.

Das ehemalige Präsidialpalais entstand 1804/1805 im Auftrag des Fürstprimas Carl von Dalberg als Residenz für den französischen Gesandten am Immerwährenden Reichstag, der seit 1663 in der Stadt tagte. Die Ständevertretung ging mit dem Heiligen Römischen Reich 1806 unter, das von Napoleon geschaffene Fürstentum vier Jahre später. Regensburg kam an Bayern und wurde noch 1810 Sitz der Regierung des Regenkreises. Seither diente die Residenz als Wohnhaus des Regierungspräsidenten, woher das Haus seinen Namen erhielt. Dalberg wollte das Stadtbild mit Bauwerken seiner Zeit modernisieren und ließ vier klassizistische Bauwerke errichten, das erste davon in der noch ganz vom Mittelalter geprägten Altstadt am heutigen Bismarckplatz. Für die fast durchweg fünfgeschossige Anlage, der ein monumentaler Portikus vorgelagert ist, mussten zwei städtische Gebäude, ein Getreidespeicher und der Marstall, abgerissen werden. Die Beletage gestaltete man mit historischem Parkett und Stuckdecken äußerst repräsentativ. Der historische Ballsaal macht deutlich, dass Belustigungen und gesellschaftliche Veranstaltungen seit jeher scheinbar unverzichtbar zur Politik gehören.

Das ehemalige Präsidialpalais, das zu den bedeutendsten klassizistischen Gebäuden in Deutschland zählt, ist eines von über 220 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.