05.11.2024 – Hessen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert den Höerhof in Idstein

Instandsetzung und Reparatur historischer Fenster

Für die Instandsetzung und Reparatur historischer Fenster am Höerhof in Idstein stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale 40.000 Euro bereit. Das Denkmal gehört zu den über 260 Projekten, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Hessen fördern konnte.

Der Höerhof steht in exponierter Lage am höchsten Punkt der Altstadt unmittelbar vor der ehemaligen Stadtmauer und neben dem früher hier vorhandenen Obertor. Die aus der Bauflucht herausgerückte Lage steigert die Dominanz des Gebäudes als effektvoller Abschluss der überwiegend durch Bauten der städtischen Oberschichten geprägten Obergasse.

Die Hofanlage wurde um 1610 durch Baumeister Heinrich Höer errichtet. Höer hatte die Bauleitung beim Schlossbau in Idstein inne. Neben seiner Tätigkeit als Architekt tat sich Höer besonders durch die Fertigung genauer Bauaufnahmen hervor, die aufgrund ihrer Detailtreue heute wichtige Dokumente für Wissenschaft und Bauforschung darstellen. Sie zählen zu den bedeutendsten Dokumenten ihrer Zeit.

Zum Objekt:

Vom späten 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es vielfache Eigentümerwechsel. Die südlichen Bauteile wurden angeblich um 1700 angefügt, doch verweist die leicht abweichende Formensprache des Konstruktionsgefüges am Südflügel eher darauf, dass der Torbau vielleicht schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Die mit Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzende Nutzung zu landwirtschaftlichen Zwecken ist noch heute an den beiden rückwärtigen ehemaligen Scheunenbauten ablesbar. Die südliche, wohl im späten 18. Jahrhundert errichtete Scheune wurde im Jahrhundert darauf aufgestockt, die nördliche Scheune ist wohl erst komplett im 19. Jahrhundert entstanden.

Um 1910 erwarb der Maler Ernst Töpfer das Anwesen und baute dieses unter Verwendung zahlreicher Spolien und historischer Fundstücke aus. Das Fachwerk wurde wieder freigelegt und die Fenster rekonstruiert. Neben der historisierenden Überformung der Fassaden mit originalen Fenstern des 17. und 18. Jahrhunderts aus Zweitverwendung nahm er auch eine Ausmalung der Räumlichkeiten im Erdgeschoss vor. Ergänzt wurden die Umbauten durch die schöne Ausstattung, die er aus unterschiedlichsten Objekten zusammengetragen hatte.