06.09.2017 – Bayern

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die ehemalige Schmiede von Kloster Waldsassen

Schmiede auf dem Klosterkomplex Waldsassen © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Blick in das Innere der Schmiede auf dem Klosterkomplex Waldsassen © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Feuergeschädigte Schmiede

Seit über zehn Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Restaurierungsmaßnahmen an dem Klosterkomplex in Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth. Mit den zwischen 2006 und 2015 von der DSD zur Verfügung gestellten Mitteln in sechsstelliger Höhe wurde die Dachsanierung eines Wirtschaftsgebäudes, die Fassadensanierung der Mälzerei und die Innenraumrestaurierung der Stiftsbasilika gefördert. Jetzt überbringt Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, am 8. September 2017 um 10.30 Uhr einen weiteren symbolischen Fördervertrag an Äbtissin Laetitia Fech, diesmal über 70.000 Euro, für die Wiederherstellung der ehemaligen Klosterschmiede. Die Klosterschmiede ist ein unverzichtbarer und städtebaulich bedeutsamer Bestandteil der Klostergesamtanlage. Mit von der Partie bei dem Pressetermin vor Ort ist Stefan Luger von Lotto Bayern. Die Förderung wurde möglich durch die Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.

In entlegener Waldeinsamkeit ließen sich 1133 Zisterziensermönche aus dem thüringischen Volkenroda nieder, betrieben Landausbau und richteten Wirtschaftshöfe ein. Im späten Mittelalter wurde Waldsassen landständisches Kloster in der von den kurpfälzischen Wittelsbachern regierten Oberpfalz. Um 1560 wurde das Kloster aufgehoben, jedoch einhundert Jahre später vom oberbayerischen Kloster Fürstenfeld wiederbesiedelt. Anfangs Priorat wurde Kloster Waldsassen im Jahr 1690 zur Abtei erhoben und entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einem geistigen und kulturellen Zentrum der nördlichen Oberpfalz. 1803 wurde das Kloster erneut aufgehoben, bis das Zisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Landshut 1863 das Kloster für den Orden zur Wiederbesiedlung erwarb. Staatliche Auflage war die Übernahme einer Mädchenschule mit Internat. 1925 wurde das Kloster erneut zur Abtei erhoben.

Die zweigeschossige Z-förmige Schmiede gehört zum Mühlenviertel im Klosterareal, das sich aus mehreren Ökonomiegebäuden zusammensetzt, darunter das eingeschossige Kommunbrauhaus (Sudhaus). Der zweifach abgewinkelte Massivbau der Schmiede mit Satteldächern, einer spätbarocken Kehlbalkenkonstruktion und Fenstern mit geohrten Granit-Faschen überstand 1867 einen schweren Brand. Die brandgeschädigten barocken Erdgeschoss-Gewölbe wurden erhalten oder wiederhergestellt. Die Räume der Klosterschmiede sind mit der Schmiedeesse und der gesamten Ausstattung erhalten. Kloster Waldsassen gehört zu den über 380 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.