22.12.2014 – Presse

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die Stiftsbasilika von Kloster Waldsassen

Im Herzen der Klosterstadt

Kurzfassung: Freude für Pfarrer Thomas Vogel. In diesen Tagen erreicht ihn ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 50.000 Euro für die Instandsetzung des Chorraums der Stiftsbasilika Waldsassen. Das ehemalige Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert gehört seit 2006 zu den über 290 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Kloster Waldsassen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Harry Linge

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Kloster Waldsassen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Harry Linge


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Langfassung: Bereits zweimal half die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dem Kloster Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth bei der Wiederherstellung von Wirtschaftsgebäuden. Nun stellt die in Bonn ansässige bundesweit tätige Stiftung weitere 50.000 Euro für die Instandsetzung des Chorraums der Stiftsbasilika St. Johannes zur Verfügung. Den entsprechenden Fördervertrag erhält Pfarrer Thomas Vogel in diesen Tagen.

In entlegener Waldeinsamkeit ließen sich 1133 Zisterziensermönche aus dem thüringischen Volkenroda nieder. Hier in Waldsassen betrieben sie den Landausbau, rodeten, richteten Wirtschaftshöfe ein und kultivierten das Stiftland. Im späten Mittelalter wurde Waldsassen landständisches Kloster in der von den kurpfälzischen Wittelsbachern regierten Oberpfalz.

Infolge der Reformation wurde das Kloster um 1560 aufgehoben, jedoch einhundert Jahre später vom oberbayerischen Kloster Fürstenfeld wiederbesiedelt. Anfangs Priorat wurde Kloster Waldsassen im Jahr 1690 zur Abtei erhoben und entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einem geistigen und kulturellen Zentrum der nördlichen Oberpfalz. Durch die Säkularisation 1803 erfolgte die erneute Aufhebung des Klosters, bis 1863 das Zisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Landshut das Kloster für den Orden zur Wiederbesiedlung erwarb. Die staatliche Auflage dazu war, dass die Schwestern eine Mädchenschule mit Internat übernehmen mussten. 1925 wurde das Kloster erneut zur Abtei erhoben.

Mit der Ansiedlung der Tuchmacherfamilien Geisel am vormaligen Klosterbereich begann 1613/1614 der Bau einer bürgerlichen Siedlung. 1628 ging die Oberpfalz und damit auch das Territorium des Stifts an Bayern über. 1693 erhielt der aufstrebende Ort das Marktrecht. Wegen der engen Verbindung der Ortsentwicklung mit der Klostergeschichte wird Waldsassen im Volksmund auch als Klosterstadt bezeichnet.

Das Recht, sich Stadt zu nennen, erteilte Prinzregent Luitpold 1896, nachdem sich in den Jahrzehnten nach der Fertigstellung der Eisenbahnlinie Weiden-Waldsassen-Eger 1865 nach und nach weitere Industriebetriebe angesiedelt hatten und der Ort einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung nahm.

Neben der heute als Pfarrkirche genutzten Stiftsbasilika ist insbesondere die Klosterbibliothek von herausragender Bedeutung. Des Weiteren betreibt die Abtei eine Mädchenrealschule, ein Kultur- und Begegnungszentrum und im ehemaligen Klostergarten eine Umweltstation.

Mit der Sanierung und Erweiterung der ehemaligen Ökonomiegebäude, insbesondere der Mälzerei, wurde die städtebauliche Schnittstelle zwischen Basilikaplatz, barocker Klosteranlage und weiteren Nebengebäuden des Klosters aufgewertet. Die über Jahrhunderte zusammengewachsenen Gebäude, die zum ältesten erhaltenen Teil der Klosteranlage gehören, sollen mit den derzeitigen Brachflächen zu einem aktiven Zentrum im Herzen des Klosters und der Stadt Waldsassen entwickelt werden.

Kloster Waldsassen gehört zu den über 290 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.