Dass es in den 1960er Jahren zum Bau der Johanneskirche durch Hans Scharoun kam, war einer eher zufälligen Querverbindung zwischen der Familie des Nudelfabrikanten Fritz Schminke, für den Scharoun ein Wohnhaus errichtet hatte, und der Johannesgemeinde in Bochum zu verdanken. In dem Bochumer Kirchenbau verband Scharoun Elemente der klassischen Moderne, wie Funktionalität und Raumharmonie, mit organischer Architektur, die sich durch die Asymmetrie und das fast völlige Fehlen rechter Winkel ausdrückt.
Scharouns Kirche ist ein niedriger Backsteinbau auf unregelmäßigem Grundriss mit stumpfen Winkeln und unregelmäßigem, mehrfach gebrochenem Zeltdach. Die ursprünglich geplante Kupferdeckung des Daches wurde später durch Asbestschiefer und Bitumenpappe ersetzt. Ein hohes Traufband trennt das Dach von den Wänden. Die Nordfassade belichten im Bereich des Musikraumes vereinzelte, auf die Spitze gestellte Dreiecksfenster. Die leicht nach innen geneigte Südfassade ist durch diagonale, farblos verglaste Dreiecksfenster mit Stahlprofilen als Lichtwand gestaltet. Südlich an den Altarraum ist die Sakristei angebaut, die ein Teil des Zeltdaches deckt. Westlich ist dem Kirchenraum der pavillonartig verglaste Eingangsbereich unter einem Flachdach vorgelagert. Er schließt südlich an das Pfarrhaus an und führt östlich zu einem kleinen Hof.
Den Innenraum der Kirche prägen die im Strangpress-Verfahren hergestellten Backsteinwände. Im Gegensatz zu den rauen Wänden steht die Glattheit des norwegischen Quarzitbodens. Den länglichen Kirchenraum gliedert der erhöhte Altarbereich. Durch das zentrierende Zeltdach fällt im Scheitelpunkt Tageslicht ein und setzt mit der Lichtwand bewusste Raumakzente.
Die Johanneskirche in Bochum gehört zu den über 350 Projekten, die die Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.