14.12.2013 – Presse

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Lüdinghausen

Der älteste bekannte Vierständerbau Westfalens

Kurzfassung: Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am 18. Dezember 2013 um 14.30 Uhr im Beisein von Bodo Kemper von WestLotto vor Ort einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro für die Innensanierung des Haupthauses von Hof Grube in Lüdinghausen an die Eigentümer Karin und Johannes Busch. Hof Grube, der älteste bekannte Vierständerbau Westfalens, gehört seit 2010 zu den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Lotterie von WestLotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Seit drei Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmal­schutz (DSD) die jetzigen Eigentümer von Hof Grube in Lüdenscheid bei der Rettung und Wiederherstellung des lange Zeit leerstehenden und vernach­lässigten Anwesens. In diesem Jahr stehen 50.000 Euro für die restauratorische Innensanierung des Haupthauses zur Verfügung. Den diesbezüglichen Vertrag überbringt Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der DSD, im Beisein von Bodo Kemper von WestLotto am Mittwoch, den 18. Dezember 2013 um 14.30 Uhr an Karin und Johannes Busch. Unterstützung erhalten die Denkmaleigentümer auch durch das Denkmalschutz-Sonderpro­gramm des Beauftragten der Bunderegierung für Kultur und Medien.

Hof Grube, südlich des Stadtkerns von Lüdinghausen im Außenbereich der Bauernschaft Tetekum am heutigen Dortmund-Ems-Kanal gelegen, wird erstmals 1339 urkundlich erwähnt. Die ursprünglich mit einer schützenden Gräfte umgebene Anlage ist noch im Gelände nachzuvollziehen.

Das Herzstück der Anlage ist das 32 Meter lange Haupthaus, im Kern ein Vierständer-Fachwerk-Hallenbau, der dendrochronologische Unter­suchungen auf 1517 datieren. Somit ist der Bau der älteste bekannte Vierständerbau und das älteste bekannte Bauernhaus Westfalens. Ursprüng­lich war das Gebäude etwa 19 Meter lang, hatte acht Gebinde, eine Mittel­längsdiele, Abseiten und ein Flett. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude verändert, es kamen die Wohnräume des Kammerfachs hinzu. Das Flett erhielt eine repräsentative Herdstelle mit Sandsteinwangen und Schornstein und wurde mit einer Scherwand von der Diele abgetrennt. Auch den Dachstuhl erneuerte man zu dieser Zeit unter Verwendung alter Sparren. 1815 verlängerte man die Wirtschaftsdiele um etwa sieben Meter, 1850 be­kam das Kammerfach eine hohe, mit einem Ofen beheizbare Stube und Ende des 19. Jahrhunderts führten weitere Umbauten zur Schaffung einer Upkammer.

Um 1920 ersetzte man den Fachwerkgiebel durch einen repräsentativen backsteinernen Ziermauerwerksgiebel mit einem zentralem, in einem Korb­bogen abgeschlossenen zweiflügeligem Tor, das risalitartige Lisenen rahmen und zweigeschossig übereinander angeordnete Fenster, Eckpilaster und Traufgesims flankieren. Über dem Tor finden sich drei rundbogige, heute zum Teil vermauerte Zieröffnungen, von denen die mittlere als Ladeöffnung diente. Drei gestaffelte, kleine Okuli im Giebelfeld vervollständigen die Glie­derung des neuen Giebels. Ein Schopfwalmdach deckt den Bau. Die Umbau­ten des Haupthauses endeten 1937 mit dem Einbau eines weiteren Schlaf­zimmers und eines Bades neben der Küche.

Das Hofensemble besteht aus weiteren Gebäuden. Südlich neben dem Haupthaus steht ein zweigeschossiger Fachwerkspeicher aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich Schweinestall, Backraum und Schüttboden befan­den. Nach Westen schließt eine 1926 errichtete, 36 Meter lange und 13 Me­ter breite Scheune den Hofraum ab. Schließlich gehört ein 1970 erbauter Schweinemaststall und ein 1973 errichtetes zweigeschossiges Wohnhaus mit Garage und Klinkerfassaden zur Anlage.

Hof Grube gehört zu den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.