19.09.2022 – Bayern

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Wohnstallhaus in Mistelgau

Zierelement an der Fassade des Wohnstallhauses in der Bahnhofstraße 5 in Mistelgau * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

Download

Wohnstallhaus in der Bahnhofstraße 5 in Mistelgau * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

Download

Fensterschürze zeigt die Musikinstrumente Geige, Klarinette und Flöte

Für die Sanierung der Außenfassade des Wohnstallhauses in der Bahnhofstraße 5 in Mistelgau stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher zweckgebundener Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 25.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überreicht symbolisch bei einem Pressetermin vor Ort Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, im Beisein von Jörg Urban an Brigitte Trausch, Erste Vorsitzende des Vereins "Rettet die Fachwerk- und Sandsteinhäuser! e.V.". Das historische Gebäude gehört zu den über 530 Objekten, die die private DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Das Gebäude wurde von dem Musiker Konrad Knörl als kleines Wohnstallhaus erbaut. Vier außergewöhnliche, handgemeißelte Fensterschürzen sind erwähnenswert. Die oberste Schürze zeigt als Unikat die Musikinstrumente Geige, Klarinette und Flöte, umrankt von Blatt- und Blumendekor mit vermutlich christlicher Symbolik. Diese drei Instrumente konnte Knörl sicherlich selbst spielen, da von ihm 30 handgeschriebene Notenblätter überliefert sind, die er unterschrieben und mit Datum versehen hat.

Die Fensterschürze im unteren Brüstungsfeld ist ein Zierelement zur Zeit des Barock und des Klassizismus. Die regionale Besonderheit im heutigen Landkreis Bayreuth liegt darin, dass dieser nur adeligen und großbürgerlich städtischen Gebäuden vorbehaltene Schmuck auch an ländlichen Bürger- und Bauernhäusern als aufwändige Steinmetzarbeit zu finden ist.

Zum Objekt

Der eingeschossige Satteldachbau aus Sandsteinquadern mit Giebel- und Türrahmungsdekor hat massiv gemauerte Innenwände. Das erste Dachgeschoss wurde ausgebaut, die Innenwände sind hier als Fachwerkkonstruktionen ausgebildet und haben teilweise Lehmgefache. Der Spitzboden ist unbenutzt.

Da die eingeschossigen Kleinhäuser nur über geringe Nutzflächen verfügen, haben sie sich häufig einer Anpassung an spätere Wohnverhältnisse entzogen. Daher wurden zahlreiche Exemplare dieses Haustyps in den letzten Jahrzehnten abgebrochen oder dem Verfall preisgegeben.