Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte 2014 die Sanierung des Glockenturms an der Marienkirche in Norderbrarup im Landkreis Schleswig-Flensburg mit 25.000 Euro. Nun erreicht in diesen Tagen Pastorin Anne Vollert eine Bronzetafel mit dem Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale". So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.
Eindrucksvoll auf einem Hügelausläufer inmitten des von mächtigen Linden umstandenen Friedhofs liegt die St. Marienkirche von Norderbrarup. Der Kirchenbau wurde als einschiffiges gestrecktes Langhaus in sorgfältiger Granitquaderbauweise um 1200 errichtet. Es handelt sich um einen der besten der mit der schleswiger Granitdombauhütte in Verbindung gebrachten Quaderbauten Angelns. Auf dem schiefergedeckten Satteldach ist der Dachreiter sichtbar, der vor 1625 aufgesetzt wurde und ursprünglich mit zwei Glocken bestückt war.
Den abseits stehenden freistehenden hölzernen Glockenturm deckt ein Zeltdach aus Holzschindeln. Er entstand wohl 1441 und ist somit einer der ältesten in Schleswig-Holstein. Der Turm wurde zur Vorlage für die mittelalterliche Turmburg in Lütjenburg. Besonders beeindrucken seine gewaltigen Eichenbalken mit einem Durchmesser von 52 Zentimeter bei einer Höhe von knapp 17 Metern bis zur Turmspitze. Der konische Turmkörper birgt die drei Glocken "Glaube", "Hoffnung" und "Liebe".
Die Kirche birgt eine wertvolle Ausstattung aus allen Jahrhunderten, die ältesten Stücke stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert wie die Pieta oder der Marienaltar, der spätgotische Flügelaltar des Chores ist vielleicht sogar noch älter, die von Evangelisten getragene Bronzetaufe jedenfalls goss Peter Hansen 1486 in Flensburg.
Der hölzerne Glockenturm zeigt im Inneren eine ausgefeilte Konstruktion, die ursprünglich aus rein zimmermannstechnischen Verbindungen bestand. Im Turm fanden sich durch Anobien zerstörte Eichenhölzer. Die kraftschlüssigen Holzverbindungen fehlten und die Dachdeckung war desolat, das Felsfundament instabil. Bei der Turmsanierung wurden die Knotenpunkte durch Einschmiegen und Aufklotzen verfestigt sowie die Fehlstellen an den Konstruktionsbauteilen bearbeitet. Ebenso wurde das Dach mit Schindeln neu eingedeckt und der Konsolenkranz instandgesetzt. Diese wie alle weiteren Arbeiten an diesem alten Glockenstapel wurden handwerklich sehr gut ausgeführt.