Wohn- und Geschäftshaus Große Straße 77 in Flensburg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Falke
DownloadDas Haus in der Flensburger Altstadt wurde 1868/1869 für einen Flensburger Kaufmann an der Stelle zweier Giebelhäuser als einer der ersten privaten Neubauten in der Altstadt errichtet. Der Bauherr nutzte das Haus sowohl geschäftlich, als auch für seine eigene repräsentative Wohnung, deren Ausstattung nahezu vollständig erhalten ist.
Den dreigeschossigen, roten Backsteinbau in neugotischer Formensprache und mit flachem Mittelrisalit schließt ein hoher, reich gegliederter Fialengiebel ab. Über dem Granitsockel im Erdgeschoss bereichern braune Glasurziegel die Fassade. An den Seiten befinden sich hohe spitzbogige Portale mit profilierten Gewänden und Maßwerkrosetten in den Bogenfeldern, die die stichbogigen Fenster des Hochparterres im Mittelrisalit rahmen. In der Mittelachse ruht auf breiten Konsolen ein sandsteinerner Kastenerker mit Altan. Im Obergeschoss befindet sich ein mit einer hölzernen Kassettendecke abgeschlossenes Vestibül, von dem aus eine gewendelte Steintreppe mit schmiedeeisernem Geländer in die darüber liegenden Geschosse führt.
Insbesondere in der Wohnung im ersten Obergeschoss ist die aufwändige Ausstattung nahezu komplett erhalten. Dazu gehören eine farblich gefasste Holzkassettendecke, Lamberien, Türen und Stuck, sowie Parkettböden und Einbauschränke. Ebenfalls erhalten ist ein für dieses Wohnhaus entwickeltes Heizsystem, das in die Lamberien integriert ist. Unter Tapeten und Teppichen sind noch die bauzeitliche Wandfassung und die Schmuckholzböden erhalten.
Im ersten Obergeschoss sollen nun Restaurierungsarbeiten insbesondere an den Stuckprofilen, Wandpaneelen, Türen und Fensterlaibungen sowie die Freilegung der Wandbemalung erfolgen.
Das Haus in Flensburg ist eines der über 160 Projekte, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.