10.02.2017 – Hessen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz hilft in Kiedrich

Fachwerkhaus in der Oberstaße 22 in Kiedrich © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Fachwerkhaus in der Oberstaße 22 in Kiedrich © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Gastronomie im Weinort

Am Fachwerkhaus in der Oberstraße 22 in Kiedrich müssen die Fachwerkaußenwände und der Giebel instandgesetzt werden. Dazu hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Ende vergangenen Jahres 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Nun besucht Carla Schulte-Kalms, Ortskuratorin Wiesbaden der DSD, am Dienstag, den 14. Februar 2017 um 12.30 Uhr gemeinsam mit Andreas Marx von Lotto Hessen das bis vor kurzem als Café genutzte Gebäude, um sich bei einem Pressetermin vor Ort von Denkmaleigentümer Dieter Wölfel die anstehenden Arbeiten erläutern zu lassen. Möglich wurde die Förderung dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalstiftung ist.

Mitten im historischen Ortskern von Kiedrich liegt am Schnittpunkt zweier Straßen das Renaissance-Fachwerkhaus Oberstraße 22 aus dem Jahr 1603. Das aufwendig gestaltete Gebäude diente als großbürgerliches Wohnhaus, jüdisches Bethaus, Schmiede und in jüngster Zeit als Café.

Der freistehende Fachwerkbau erhebt sich über einem hohen, massiven und verputzten Erdgeschoss. Die unregelmäßigen Fenster- und Türöffnungen werden meist von Natursteingewänden gerahmt. Das fachwerksichtige Obergeschoss ist mit hoher, profilierter Schwelle, mit Mannfiguren und geschwungenen Andreaskreuzen in den Brüstungsfeldern und beschnitzten Eckständern mit Beschlagwerkmotiven reich mit Fachwerkmotiven geschmückt. Kleine, fast quadratische Fenster, die zwischen die Riegel gespannt sind, belichten das Geschoss. Den Bau deckt ein Satteldach mit kleinen Gauben. Auf der Hofseite ist ein heute vermauerter Laubengang erkennbar. Im Inneren ist die qualitätvolle Stuckbalkendecke im Obergeschoss erhalten.

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen zählt das Gebäude zu den historisch bedeutendsten Bürgerhäusern des Rheingaus. Die akute statische Gefährdung der Giebel und der Dachkonstruktion sowie die Schädigung fast aller Fachwerkknotenpunkte und des Fachwerkgerüstes lassen sich zum Teil auf eine falsche und unzureichende Gesamtsanierung in den 1990er Jahren zurückführen. Die Giebel wurden bereits durch Stützen notgesichert.

Das städtebaulich wichtige und hauskundlich bedeutsame Fachwerkhaus im Weinort Kiedrich, künftig Restaurant und Wein-Café, gehört zu den rund 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.