11.10.2018 – Berlin

Die Alte Dorfkirche in Zehlendorf feiert ihr 250-jähriges Jubiläum

Alte Dorfkirche in Zehlendorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Innenraum der Alten Dorfkirche in Zehlendorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Restaurierung dauert noch an

Am Sonntag, den 14. Oktober 2018 feiert die Gemeinde der evangelischen Paulus-Kirchengemeinde im Rahmen eines Festgottesdienstes um 10.00 Uhr das 250-jährige Jubiläum der Alten Dorfkirche Zehlendorf. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte in diesem und im vergangenen Jahr dank zweckgebundener Spenden und Mittel der Beck‘schen Stiftung sowie der GlücksSpirale die statische Instandsetzung der Außenwände des Gotteshauses. Die Zehlendorfer Kirche ist eines der über 180 Projekte, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin gefördert hat.

Zusammen mit dem alten Schulhaus, das heute als Heimatmuseum dient, bildet die Kirche den historischen Ortskern von Zehlendorf. Der Überlieferung nach veranlasste Friedrich II. 1768 den Bau der Dorfkirche im heutigen "historischen" Winkel des Stadtteils Zehlendorf in Form eines Oktogons. Bei einem Pferdewechsel auf dem Weg zwischen den Residenzen Berlin und Potsdam erschien ihm der Anblick der im Siebenjährigen Krieg zur Ruine gewordenen Zehlendorfer Dorfkirche als Schandfleck. Der König stellte neben dem Bauholz 6.000 Taler zum Bau zur Verfügung. Die neue Kirche besaß einschließlich der Empore fast 300 Sitzplätze, mehr als Einwohner im ganzen Dorf wohnten. Achteckige Grundrisse kommen bereits im Mittelalter bei einigen Zentralkirchen in der Mark Brandenburg vor, sind jedoch die Ausnahme. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Außenputz der Kirche soweit abgefallen, dass man im Ziegelmauerwerk den großen Anteil an Feldsteinen feststellen konnte, die bereits in der Vorgängerkirche aus dem 13. Jahrhundert verbaut gewesen waren. Daher vermutet man, dass der Architekt der achteckigen Barockkirche aus dem königlichen Baubüro in Potsdam kam.

Bei einer grundlegenden Renovierung 1953 nach dem Neubau der Pauluskirche, als man die Dorfkirche nurmehr als Gemeindehaus nutzte, wurden zahlreiche Veränderungen vorgenommen und auch die Innenausstattung stark verändert. Die Dorfkirche besitzt heute einen Reichtum an Kunstwerken, den sie früher nie besaß. Die Zehlendorfer Dorfkirche zählt zu den ältesten Dorfkirchen Berlins, von denen noch 44 erhalten sind.

Rissschäden am Mauerwerk, eine ungenügende Aussteifung des Dachtragwerks und ein Dachstuhl, der durch teils fehlendes, teils vom Schwamm geschädigtes Gebälk statisch im Bestand gefährdet war, konnten durch die bereits durchgeführten Maßnahmen, etwa die statische Instandsetzung der Außenwände, behoben werden. Jedoch waren zwei Bauabschnitte nötig, so dass die Kirchenrestaurierung entgegen der Gemeindehoffnungen erst nach dem Jubiläum endgültig fertiggestellt werden kann.