08.06.2017 – Hamburg

Die Arp-Schnitger Orgel in der Pankratiuskirche in Hamburg-Neuenfelde wird eingeweiht

Pankratiuskirche in Hamburg-Neuenfelde © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Liebeskind

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Einen Heller für die Musik

Am Sonntag, den 11. Juni 2017 um 10.00 Uhr wird die Arp-Schnitger-Orgel in der Pankratiuskirche, Organistenweg 7 in 21129 Hamburg-Neuenfelde feierlich eingeweiht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die bei dem Festakt durch ihr Stiftungsratsmitglied Generalbundesanwältin a.D. Professor Monika Harms vertreten ist, unterstützte die Restaurierung des Pfeifenwerks 2014 und 2016 mit insgesamt über 40.000 Euro.

Die zwischen 1683 und 1688 gebaute Arp-Schnitger-Orgel in der Neuenfelder St. Pankratius-Kirche gehört zu den 38 Förderprojekten der DSD in Hamburg. In der 1682 in nur sieben Monaten auf dem Fundament eines romanischen Vorgängerbaus errichteten Kirche blieb auch das ursprüngliche Kirchenmobiliar und die originale barocke Deckenmalerei bewahrt. Die Orgel steht auf dem zweiten Emporengeschoss. Die Brüstung ist dort in der Mitte um einen kleinen Balkon erweitert, den szenisch bemalte Felder und liegende gedrehte Säulen schmücken. Die Unterseite der Empore ist mit Grisaillemalereien und Evangelistenmedaillons verziert.

Beim Orgelneubau für Neuenfelde konnte Schnitger erstmalig sein eigenes Konzept umsetzen. Die zweimanualige Orgel hat 34 Register und ist damit die größte Orgel ihrer Art aus Arp Schnitgers Werkstatt. Das Erscheinungsbild dominieren Marmor-Imitationsmalereien in Grün und Rot sowie vergoldete Schmuckschnitzereien. Für den Erhalt des Instruments schlug Schnitger übrigens vor, dass jeder Emporen-Besucher einen Heller spenden solle. Diese Tradition bestand bis 1974.

Im Lauf ihrer über 300-jährigen Nutzungsgeschichte wurde die Orgel mehrfach restauriert und teilweise umgebaut. Schon 1750 entfernte der Orgelbauer Jakob Albrecht aus dem Rückpositiv das Trichterregal und stellte an seine Stelle das Krummhorn aus dem Oberwerk. Später folgte eine neue Vox humana 8'. Im Jahre 1867 hob Johann Hinrich Röver das Rückpositiv auf und errichtete ein Hinterwerk mit sechs Stimmen, in das er Teile aus dem Rückpositiv aufnahm. Heinrich Röver entfernte rund 20 Jahre später mehrere Teile im Oberwerk und im Pedal.

1925 und 1926 kam es unter Jahnn und Kemper zu einer Wiederherstellung des Rückpositivs, 1938 setzte Paul Ott neue gemischte Stimmen und Ausgleichsbälge ein und überarbeitete die Orgel im Jahr 1955 zugunsten einer neuen Intonation und eines erniedrigten Winddruckes. Es wird allgemein von "drei wesentlichen Veränderungen" gesprochen. Heute stammen noch rund 50 bis 60 Prozent der rund 2.050 Pfeifen aus dem Originalbestand.