06.09.2018 – Nordrhein-Westfalen

Die Baustelle von Gut Rödinghausen in Menden kann besichtigt werden

Gut Rödinghausen in Menden © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Einladung zur öffentlichen Führung

Der Immobilienservice der Stadt Menden öffnet am Vortag des Tags des offenen Denkmals die Türen der Baustelle am Gut Rödinghausen in Menden-Lendringsen. Die halbstündigen Führungen in Kleingruppen bis zu 5 Personen beginnen am Samstag, 8. September 2018 um 11.00 Uhr. Um planen zu können wird um Anmeldung gebeten unter ism@menden.de oder der Telefonnummer 903-1584. Durch die historischen Räume führen Betriebsleiterin Ulrike Schriever und Projektleiter Markus Majewski. Interessierte Bürger erhalten so einen seltenen Einblick hinter die Kulissen einer herausragenden Baumaßnahme mit denkmalpflegerischer Sanierung der Fachwerkfassade und des Innenraums nach historischem Vorbild. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Restaurierung von Gut Rödinghausen dank der Lotterie GlücksSpirale seit 2015 mit bisher 170.000 Euro.

Der Stammsitz der Freiherren von Dücker entstand 1807 vermutlich auf den Resten eines älteren Vorgängerbaues. Bereits 1744 hatte Johann Heinrich von Dücker in Rödinghausen eine Eisenschmelzhütte errichtet. Das Unternehmen der Stahlindustrie wurde später nach Schwerte verlegt. Die Freiherren von Dücker wurden im 18. und 19. Jahrhundert zu Industriepionieren, errichteten die ersten Frischhämmer Westfalens und führten das Walzprinzip und das Puddelverfahren in der Region ein. Auch der Erfinder der Drahtseilschwebebahn, Franz Fritz von Dücker, wurde 1827 auf Gut Rödinghausen geboren.

Umgeben ist das landschaftsprägende Herrenhaus von einem an die Hönne angeschlossenen Grabensystem und einem historischen Landschaftspark mit wertvollem alten Baumbestand. Das langgestreckte, zwei- und dreigeschossige fachwerksichtige Herrenhaus erhebt sich auf einem unterkellerten Werksteinsockel. Hochrechteckfenster und ein ursprünglich rot gefasstes Fachwerkgerüst mit gegenständigen Geschossstreben gliedern die Fassaden. Die Schauseite wird in der Hausmitte von einem Zwerchhaus mit Dreieckgiebel und doppelflügeligem Portal mit Oberlicht betont. Eine vom Vorgängerbau stammende Wappentafel von 1698 ziert das Portal. Ein hohes Mansarddach mit Dachhäuschen deckt das Haus. Im Inneren haben sich die hölzerne Ausstattung sowie bauzeitliche Türen, Fenster und Treppen erhalten. Aufgrund der weitgehenden Originalsubstanz kommt dem klassizistischen Gebäude ein besonderer architektonischer und hauskundlicher Wert zu. Es dokumentiert die repräsentative Lebensweise einer Industriellen- und Adelsfamilie zu Beginn des 19. Jahrhunderts.