12.05.2010 – Presse

Die Burg, die einst den 500 D-Mark-Schein schmückte

Burg Eltz – Ein Förderprojekt der vor 25 Jahren gegründeten Deutschen Stiftung Denkmalschutz 

Jahrzehntelang hielten die Grafen zu Eltz die nach ihnen benannte und heute größtenteils museal genutzte Burganlage weitgehend mit eigenen Mitteln instand. Doch zuletzt war der Sanierungs- und Restaurierungsbedarf in fast allen Bereichen der einst an einer der wichtigsten Handelsstraßen des Deutschen Reiches zwischen der Mosel und dem fruchtbaren Maifeld errichteten Anlage so groß, dass es die Familie überforderte. Zahlreiche Mauerwerksrisse galt es zu beheben, undichte Dächer auszubessern, Hausschwamm zu beseitigen und nicht mehr schließbare Fenster in Ordnung zu bringen. Seit 2007 erfolgten nach umfangreichen Untersuchungen statische Notsicherungen am Kempenicher wie am Groß-Rodendorfer Haus. Die statischen Sicherungsarbeiten am dortigen Fahnensaal, dessen Außenwände nach außen kippten, unterstützte auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2009 mit 50.000 Euro. 

Auf einem 70 Meter hohen Felskopf, der als Fundament diente und auf drei Seiten von dem Flüsschen Elz umspült wird, ragt die Burg Eltz steil bis zu sieben Geschosse hoch auf. Die Erbauer orientierten sich beim Bau der Anlage, die eine der wichtigsten Handelsstraßen des Deutschen Reiches schützen sollte, an der natürlichen Felsformation. Dadurch sind die ungewöhnlichen Grundrisse einzelner Räume der Häuser Platt-Eltz, Kempenich, Rodendorf und Rübenach zu erklären. Wahrscheinlich wurde die Burg zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut, deren Name 1157 in einer Schenkungsurkunde Friedrichs I. Barbarossa erstmals auftaucht. Der spätromanische Bergfried Platt-Eltz und Reste des romanischen Wohnhauses haben sich bis heute erhalten. 

Noch vor 1268 wurden die Burg und die dazugehörigen Güter unter drei Brüdern namens Elias, Wilhelm und Theoderich aufgeteilt. Fortan war sie also eine so genannte Ganerbenburg, in der mehrere Linien eines Hauses in Erbengemeinschaft zusammenlebten. 

Zwischen 1490 und 1540 entstanden die Rodendorfer Häuser. Deren Hoffront öffnet sich zu einer auf drei Pfeilern ruhenden gewölbten Vorhalle. 1604 bis 1661 kamen die Kempenicher Häuser hinzu. Durch ihre architektonische Komposition und ihr schön gegliedertes Fachwerk runden sie den malerischen Gesamteindruck des Innenhofes ab. In dieser Zeit wurde auch der Brunnen unter dem mächtigen Treppenturm erbaut, der auch der Wasserversorgung der gesamten Burg diente. Als der Pfälzer Erbfolgekrieg 1688 bis 1689 einen Großteil der rheinischen Burgen zerstörte, verhinderte Hans Anton zu Eltz-Üttingen, der als ein ranghoher Offizier im französischen Heer diente, die Zerstörung der Burg. Nach den Wirren im Gefolge der Französischen Revolution erwarb Graf Hugo Philipp zu Eltz 1815 das Rübenacher Haus sowie den Grundbesitz der Freiherren von Eltz-Rübenach und wurde so alleiniger Besitzer der Burg. 

Das wiedererwachende Interesse am mittelalterlichen Leben in der Romantik zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermunterte auch Graf Karl zu Eltz, seine Stammburg zu restaurieren. Die umfangreichen, von ihm behutsam und mit Sachverstand durchgeführten Instandsetzungsarbeiten, die Fachleute noch heute bewundern, verschlangen zwischen 1845 bis 1888 die beträchtliche Summe von 184.000 Mark, nach heutiger Kaufkraft also den Betrag von rund 7,5 Millionen Euro. 1920 wurde die Burg durch einen Brand teilweise zerstört, jedoch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wiederhergestellt. 

Burg Eltz bei Münstermaifeld-Wierschem, die einst den 500-D-Mark-Schein schmückte, gilt als eine der schönsten und populärsten Burgen Deutschlands. Für viele ist sie neben Neuschwanstein die klassische Märchenburg schlechthin. Gemeinsam mit Schloss Bürresheim ist sie jedenfalls die einzige Burganlage in der Region, die niemals erobert oder verwüstet wurde, die alle Kriege und gesellschaftlichen Umbrüche unversehrt überstanden hat. Mit ihrer bis ins Mittelalter zurückgehenden Ausstattung stellt sie ein einmaliges Zeugnis adliger Lebenswelten über viele Jahrhunderte hinweg dar, weshalb sie wohl auch jedes Jahr erneut zahlreiche Besucherströme in ihren Bann zieht.