35.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr für die Restaurierung der Fassaden und des Sandsteinfigurenreliefs am Bayertor in Landsberg am Lech zur Verfügung. Den Fördervertrag erhält Oberbürgermeister Mathias Neuner in diesen Tagen.
Das auch Münchener Tor genannte Bayertor, das zum dritten Stadtmauerring gehört, liegt am Rand der Altstadt. Mit seinem quadratischen Turm ist es bereits von weither aus nördlicher, südlicher und östlicher Seite sichtbar. Es diente gleichzeitig als Zollstelle und als Wohnung des Landsberger Türmers. Das farbige Erscheinungsbild des Hauptturms stammt aus der Erbauungszeit, es wurde nach Befunden in den 1970er Jahren rekonstruiert. Im Turminneren baute man für die städtische Wasserversorgung 1860/1870 ein Behältnis ein.
Das größte Stadttor der spätmittelalterlichen Befestigungsanlage wurde in nur sechs Jahren von 1419 bis 1425 fertiggestellt. Es diente schon zur Errichtungszeit eher repräsentativen als verteidigungstechnischen Zwecken. Der in mehreren Geschossen auf quadratischem Grundriss errichtete Torturm misst 36 Meter. Ihm wurde gut zehn Jahre später im Osten eine sogenannte Barbakane vorgelagert, eine Befestigungsanlage mit zwei Fanghöfen, die quadratische zinnenbewehrte Seitentürme und weitere Verbindungsbauten flankieren. Auch die eingebaute Uhr stammt aus dieser Zeit.
Auf der Feldseite im Osten schmückt das Tor ein prächtiges, auf 1425 datiertes Relief mit einer großen Kreuzigungsgruppe. In der unteren mittleren kleinen Spitzbogennische ist das Wappen der Familie Visconti, das eine ein Kind ausspeiende Schlange zeigt, eingefügt. Es wird vom Wappen des bayerischen Herzogshauses Wittelsbach begleitet. Die Toranlage markierte die Grenze zwischen dem wittelsbachischen Herrschaftsgebiet und dem Bistum Augsburg.
Das Bayertor ist eines von den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.