16.12.2015 – Bayern

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert das Ludwig-Erhard-Haus in Fürth

Hinter den Fassaden der Geburtsort eines Kanzlers

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert die Instandsetzung der Fassaden des Ludwig-Erhard-Hauses in Fürth. Am 16. Dezember 2015 um 16.30 Uhr überreicht Hans Kurt Weller, Ortskurator Erlangen der DSD, gemeinsam mit Birgit Hainz von Lotto Bayern einen symbolischen Fördervertrag über 30.000 Euro an Evi Kurz, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus. Das Ludwig-Erhard-Haus ist eines von den über 340 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert die Instandsetzung der Fassaden des Ludwig-Erhard-Hauses in Fürth. Am Mittwoch, den 16. Dezember 2015 um 16.30 Uhr überreicht Hans Kurt Weller, Ortskurator Erlangen der DSD, gemeinsam mit Birgit Hainz von Lotto Bayern bei einem Pressetermin einen symbolischen Fördervertrag über 30.000 Euro an Evi Kurz, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus.

Das innerstädtische Bauensemble bestand ursprünglich aus vier Gebäudeteilen, die einen rechteckigen Innenhof umfassten und dadurch zwei Straßenfassaden bildeten. Im Vorderhaus wurde der namengebende frühere Bundeskanzler Ludwig Erhard am 4. Februar 1897 geboren. Die Eltern betrieben im Erdgeschoss des Wohnhauses ein Textilgeschäft, in dem sie Tisch- und Weißwäsche sowie Kinderkleidung verkauften. Ludwig Erhard lebte in diesem Haus bis 1929, als das Haus wegen der Wirtschaftskrise mit dem Gebäude Gartenstraße 6 veräußert wurde.

Das dreigeschossige traufseitige Vorderhaus an der Ludwig-Erhard-Straße mit zweigeschossigem Satteldach und Sandsteinfassade wurde vermutlich im 18. Jahrhundert errichtet. Im Erdgeschossbereich ist es straßenseitig als Ladenfront im Neorenaissancestil gestaltet. 1853 hatte es Jakob Rietheimer aufgestockt und spätklassizistisch umgebaut. Die Versteinerung der ehemaligen Fachwerkfassade fällt vermutlich in diese Zeit. Die streng regelmäßige Anordnung der Fensterachsen nimmt wenig Rücksicht auf die innere Struktur des Hauses.

In den 1980er Jahren wurde das Gebäude zusammen mit dem wohl ebenfalls auf das 18. Jahrhundert zurückgehende Zwischenbau und dem Gebäude an der Gartenstraße durch das Evangelische Siedlungswerk Bayern zu einfachen Wohnungen umgebaut. Dabei wurde der östliche Seitenflügel abgerissen und an das Gebäude Gartenstraße ein Treppenhaus und ein Zwerchhaus im Dachbereich errichtet.

Das Gebäude in der Gartenstraße ist zweigeschossig und wird von einem zweigeschossigen Satteldach gedeckt. Ein mächtiges Zwerchhaus dominiert die symmetrisch angelegte Fassade. Die Dachflächen sind hier mit Schiefer gedeckt. Zwei große stehende Gaupen flankieren das Zwerchhaus. Das Erdgeschoss ist massiv mit Sandsteinquadermauerwerk an der Straße und segmentbogenförmiger Toröffnung in der Gebäudemitte ausgeführt. Seitlich davon befindet sich je eine zugemauerte breite Korbbogenöffnung.

Der Bereich des Obergeschosses ist 1874 in Sichtfachwerk mit Schieferschindeln aufgestockt worden. Im Zuge dieser Umbaumaßnahme entstanden vermutlich das mächtige Zwerchhaus an der Gartenstraße und die Verkleidung der Fassade mit Schieferschindeln.

Der Ludwig-Erhard-Initiativkreis hat im Herbst 2011 den zusammengehörigen Gebäudekomplex erwerben können, um dort ein Museum und Dokumentationszentrum zu unterhalten.

Das Ludwig-Erhard-Haus ist eines von den über 340 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.