Die Dresdner Erklärung verfolgt folgende Ziele: Mit Blick auf die vielfach proklamierte Bauwende, die Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Ökologie sicherstellen will, ist eine größere Wertschätzung für den historischen Baubestand unabdingbar. Der Baubestand ist bereits vorhandene Ressource und klimaschonendes Potential. „Das Erfordernis einer Bauwende begründet sich somit durch kulturelle, gesellschaftliche und klimapolitische Anliegen, die eine fundamentale Korrektur etablierter Strukturen bedingen.“
In der „bislang durch Normen, Gewohnheiten, politische Entscheidungen“ geprägten Architekturausbildung genießt der historische Gebäudebestand, ausgenommen die rund drei Prozent denkmalgeschützter Gebäude, keinerlei Schutz vor Abbruch, „obwohl er ebenso wie die Kulturdenkmale Teil des baukulturellen Erbes ist, Lebensraum und Träger von Geschichte, Erinnerungen, Identität darstellt, schon vorhanden ist und als graue Energie klimaschonende Potentiale besitzt, als Basis für urbane Verdichtungen in Stadt und Land dienen kann“.
Daher fordert die Dresdner Erklärung ein Umdenken. „Der immense Ressourcenverbrauch durch Abbruch und Neubau bedarf dringend einer Kehrtwende, die sich einer verantwortlichen, ressourcenschonenden und gemeinschaftlich getragenen Baukultur im Bestand zuwendet. Die Denkmalpflege versteht sich nicht als Hindernis, sondern als Unterstützer der Bauwende. Sie bietet mit ihrer Erfahrung und Expertise bei der Erhaltung, Analyse, Bewertung, Pflege, Nutzung und Weiterentwicklung von Bestandsbauten ihre konstruktive Zusammenarbeit mit allen am Planen und Bauen beteiligten Disziplinen an. Das baukulturelle, denkmalgeschützte Erbe dient der Bauwende als Orientierung und Wegweiser.“
Als konkrete Handlungsfelder werden genannt: die Architektenausbildung, die Bewusstseinsschärfung für die Bedeutung von Bauen und Weiterbauen im Bestand, eine Priorität des Substanzerhalts, ein geschärftes kritisches Bewusstsein für Technik, die Wertschätzung des anonymen Bestandes, zu erschwerende Abbruchsgenehmigungen, eine größere Nutzung des denkmalpflegerischen Wissens, Netzwerke und Ehrenamt.
Den Wortlaut der Dresdner Erklärung finden Sie hier.