20.10.2021 – Niedersachsen

Die evangelisch-reformierte Kirche in Aurich bekommt ein neues Dach

Blick in die evangelisch-reformierte Kirche in Au-rich * Foto: Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Weiß-goldener Innenraum mit grün gefasstem Gestühl und Kanzelaltar 

Dank zweckgebundener Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 50.000 Euro für die Dachdeckerarbeiten an der evangelisch-reformierten Kirche in Aurich zur Verfügung. Das in der nordwestlichen Altstadt der ostfriesischen Residenzstadt befindliche Gotteshaus gehört zu den über 460 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.

Um 1700 wurden die aus Frankreich geflohenen Hugenotten am Fürstenhof in Aurich aufgenommen. Ihre Gottesdienste fanden zunächst in Privathäusern, ab 1748 auch in der ehemaligen Garnisonkirche im Obergeschoss der Schlosswache statt. Als dieses Gebäude 1811 abbrannte, errichtete die Gemeinde mit einer Spende Kaiser Napoleons von 1812 bis 1814 ihr eigenes Gotteshaus. Die Pläne stammten von dem Auricher Baumeister Conrad Bernhard Meyer, der auch den Kunstpavillon und weitere klassizistische Bauten in Aurich entworfen hat. Das zum Ensemble gehörende Pfarrhaus entstand fast ein halbes Jahrhundert später.

Bei der Kirche handelt es sich um einen klassizistischen Backsteinbau mit Tempelfassade. Über einer dorischen Säulenordnung mit vier monumentalen Stützen erhebt sich ein mächtiger Dreiecksgiebel mit Tympanonfeld. Dieser verbirgt zugleich für den Betrachter von der Straße aus das hohe, ziegelgedeckte Mansarddach. Triglyphen, attische Basen, Thermenfenster und Pilaster zeugen von Meyers autodidaktischem Kunststudium.

Im Inneren wird der Zentralbau von einem gläsernen Oberlicht erhellt. Damit spielt der Architekt auf die Antike und das offene Opaion des Pantheons in Rom an. Der in Weiß mit goldenen Details gefasste Innenraum weist eine von korinthischen Säulen getragene Kuppel auf. Die eingespannte Empore mit Orgel sowie Gestühl und Kanzelaltar sind grün gefasst und bilden auf diese Weise einen attraktiven Kontrast.


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