29.04.2022 – Sachsen-Anhalt

Die Fassade am Nordflügel von Schloss Ballenstedt wird restauriert

Schloss Ballenstedt * Foto: DSD

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Viele freiwillige Helfer mit KnowHow

Einen Fördervertrag über 40.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zweckgebundener Spenden für die Sanierung der Südfassade des Südflügels von Schloss Ballenstedt zur Verfügung. Die barocke Schlossanlage gehört zu den über 620 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

Die heute dreiflügelige Anlage geht in ihren Ursprüngen auf einen Klosterbau der romanischen Zeit zurück. Das im zweiten Viertel des 11. Jahrhunderts gegründete Kollegiatstift wurde 1123 in ein Benediktinerkloster umgewandelt, das 400 Jahre später in den Nachwehen des Bauernkriegs 1525 säkularisiert wurde. Von der ehemaligen Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert blieben nur der Westbau und Teile der Krypta im Nordflügel des heutigen Schlosses erhalten. Der eigentliche Ausbau zur barocken Schlossanlage erfolgte erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts, nachdem die Anlage im 16. und 17. Jahrhundert bereits zu Wohnzwecken für die Fürsten von Anhalt umgebaut worden war.

Nach 1945 als Ingenieurschule genutzt, ging das Schloss 1990 in die Trägerschaft der Kommune über. Es erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten. Der sogenannte Kirchenflügel im Norden wurde komplett saniert, vom Süd- und Westflügel die Dächer. Bis auf zwei historische Fenster mussten die Fenster erneuert werden. Dabei wurde die Profilierung der historischen Fenster originalgetreu übertragen.

Der Nordflügel des Schlosses wird von dem sehr engagierten Verein Schloss und Schlosspark Ballenstedt e.V. mit rund 40 Mitgliedern vorwiegend in Eigenleistung instand gesetzt. Die etwa 20 Mitgliederfirmen aus der Umgebung helfen mit ihrem KnowHow, wenn die Vereinsmitglieder an Feierabenden und Wochenenden freiwillig, insbesondere beim Innenausbau, helfen.

Zum Objekt:

Der im Osten vorgelagerte Nordflügel entstand 1704 und wurde um 1810 auf seine heutige Form erweitert. Der Westteil ist zweigeschossig, der Ostteil aufgrund des starken Geländeabfalls dreigeschossig. Der schlichte Putzbau unter einem abgewalmten Satteldach wird auf der Südseite durch ein barockes Pilasterportal mit Architravgiebel geöffnet. Die östliche Schmalseite des Westflügels schmückt ein mit reichem Schnitzwerk versehener hölzerner Neorenaissanceerker von 1881.