15.12.2015 – Berlin

Die Glaubenskirche in Lichtenberg erhält Hilfe

Glaubenskirche in Berlin-Lichtenberg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Joachim Liebe

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Ort des interreligiösen Dialogs

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Restaurierung der Restaurierung der kupfergedeckten Helme der beiden Haupttürme der Glaubenskirche in Berlin-Lichtenberg 34.600 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt symbolisch anlässlich eines Festes in der St. Antonius und St. Shenouda-Kirche am Freitag, den 18. Dezember 2015 um 16.00 Uhr Julia Beier vom Ortskuratorium Berlin der DSD im Beisein von Beatrice Rügge von Lotto Berlin an Bischof Anba Damian. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Glaubenskirche gehört zu den über 170 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.

Die Glaubenskirche am Roedeliusplatz in Berlin-Lichtenberg wurde von 1903 bis 1905 nach Entwürfen von Ludwig Tiedemann und Robert Leibnitz erbaut. Die beiden Architekten orientierten sich dabei an den Formen der späten Backsteingotik der Mark.

Der mit Klinkern verblendete Bau erhebt sich über einem hohen umlaufenden Backsteinsockel. Die Fassade des von zwei Treppentürmen flankierten Turmes gliedern bis zur Höhe der Glockenstube Kalksteinbossen. Die darüber aufsteigenden Doppeltürme auf quadratischem Grundriss sind wieder aus Backstein errichtet. Als Verzierung wurden aufwendige Maßwerkverblendungen gewählt. Die Türme bekrönen schließlich achteckige Turmhelme aus Kupfer über Schmuckgiebeln. Im Süden der Turmfront öffnen sich zwei Backsteinportale zur Taufkapelle. Die Chorfront im Norden flankieren ebenfalls zwei - hier quadratische - Treppentürme. Im Inneren betritt man anscheinend eine zweischiffige Hallenkirche. Doch öffnen sich beidseitig Kapellenbauten unter einer hölzernen Empore, die die Kirche zur Vierschiffigkeit erweitern. Die ehemalige Glaubenskirche befindet sich bis heute weitgehend im Originalzustand. Zur Ausstattung aus der Bauzeit gehören der Fußboden, das Gestühl, die Geländer der Orgel- und Seitenemporen, der Altar mit Schnitzreliefs von dem Holzbildhauer Gustav Kuntzsch aus Wernigerode, der Taufstein, die Kanzel mit getriebenem Kupferblech von Gustav Stein aus Berlin, die Orgel, die Glocken und die Uhren mit Uhrwerk.

Vor zehn Jahren half die DSD der von der in ihrer ägyptischen Heimat stark angefeindeten Koptischen Gemeinde genutzten Kirche bereits zum ersten Mal. Damals war durch das an vielen Stellen schadhafte Dach Feuchtigkeit eingedrungen, die die Innenausstattung bedrohte. Nunmehr ist die Restaurierung der Turmhelme nötig, da sich Kupferplatten lösten und hinabstürzten. Die Koptische Gemeinde wirkt in Berlin mit wachsender Resonanz als Ort des interreligiösen Dialogs auch über den Stadtteil hinaus.