05.08.2016 – Niedersachsen

Die Gutskapelle des Ritterguts Barnstedt wird Förderprojekt der DSD

1593 gemalte Quader

Kurzfassung: Einen symbolischen Fördervertrag über 20.000 Euro für die Restaurierung der Kapelle des Ritterguts Barnstedt überbringt Professor Dr. Paul Lankisch, Ortskurator Lüneburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist,und dank einer zweckgebundenen Spende des Ritterschaftlichen Kreditinstituts des vormaligen Fürstentums Lüneburg bei einem Pressetermin vor Ort am 8. August 2016 um 10.00 Uhr im Beisein von Tomas Köpping von Lotto Niedersachsen an Denkmaleigentümer Christian von Estorff. Die Kapelle gehört zu den über 340 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel von Lotto allein in Niedersachsen fördern konnte.

Langfassung: Einen symbolischen Fördervertrag über 20.000 Euro für die Restaurierung der Kapelle des Ritterguts Barnstedt im Landkreis Lüneburg überbringt Professor Dr. Paul Lankisch, Ortskurator Lüneburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist, bei einem Pressetermin vor Ort am Montag, den 8. August 2016 um 10.00 Uhr im Beisein von Tomas Köpping von Lotto Niedersachsen an Denkmaleigentümer Christian von Estorff.

Das Hofgrundstück des Ritterguts Barnstedt befindet sich zentral am östlichen Rand des gleichnamigen südlich von Lüneburg gelegenen Dorfes. Das Gebäudeensemble wird durch das Herrenhaus und die flankierenden Nebengebäude auf der Nord- und Südseite geprägt, aber auch von dem alten Baumbestand an der Hauptzufahrt. Das Rittergut geht vermutlich auf das 8. Jahrhundert zurück. Die heutige Gutsanlage entstand zu Beginn des 16. Jahrhunderts und befindet sich seither ohne Unterbrechung im Besitz der Familie von Estorff.

Die Gutskapelle ist das Herzstück der Anlage und befindet sich am südlichen Rand der Anlage. Sie wurde 1593 eingeweiht und 1731 auf runden Baumstämmen an ihren heutigen Standort auf einem Feldsteinfundament versetzt. Im Zuge der Translozierung wurde der Chorraum verlängert und der Dachreiter aufgesetzt. Bis 1893 befand sich der Eingang auf der Nordseite - zu sehen an den geschnitzten Wappen über dem ehemaligen Türsturz - heute ist der Zugang auf der Westseite. Ein Großbrand, der die Gutsanlage 1636 vollständig zerstörte, verschonte die Kapelle.

Der eingeschossige Fachwerkbau mit steinsichtigen Ausfachungen wurde aus Handstrichziegeln im Klosterformat errichtet. Das steil geneigte Satteldach decken Tonpfannen. Zentral über dem Mittelschiff ist ein Dachreiter aufgesetzt. Das Holzportal auf der Westseite bekrönt ein hoher Giebel mit Ziermauerwerk. Nach Osten schließt die Kapelle mit einem vieleckigen Chor ab. Je vier zweiflügelige Bleiglasfenster an den Längsseiten mit Wappendarstellungen herzoglicher Familien und Stifter aus der Erbauungszeit belichten den Innenraum. Die Ausstattung der Kapelle birgt wertvolle Kleinodien. Die Eingangstüre von 1550 stammt aus der im 19. Jahrhundert abgerissenen St. Lamberti-Kirche in Lüneburg. Die Aufstellung des Kanzelaltars von 1730 fällt mit der Translozierung der Kapelle zusammen. Das älteste Ausstattungsstück - die Glocke von 1390 - stammte ursprünglich aus der St. Cyriakus-Kirche in Lüneburg und gelangte 1731 nach Barnstedt. Sie entging dank glücklicher Umstände einer Einschmelzung während der beiden Weltkriege. Das Innere der Kapelle bestimmt die bei einer Restaurierung 1985 freigelegte Grisaille-Bemalung der Decke. Diese Art der Ausmalung ist für Norddeutschland ungewöhnlich. Eine Erklärung steht noch aus. 1966 wurden bereits Malereien, die die Kreuzigung und die Evangelisten darstellen, freigelegt und restauriert. Eine Besonderheit ist die Anzahl der 1593 gemalten Quader, die exakt der Jahreszahl des Kapellenbaus entspricht.

Nach Einschätzung des Landesdenkmalamtes gehört die Gutskapelle zu den bedeutendsten Sakralbauten der Region. Sie bildet eine eigene landschaftstypische Gattung. Die Eigentümer tragen der hohen Qualität des Bauwerks und dem öffentlichen Interesse, das ihm entgegengebracht wird, Rechnung und machen es zugänglich. Die Kapelle ist eines der über 340 Projekte, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel von Lotto allein in Niedersachsen fördern konnte.