31.03.2023 – Nordrhein-Westfalen

„Die immer Neue Altstadt“

Ein kritischer Blick auf den Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt

Das Ortskuratorium Neuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz lädt am Donnerstag, den 20. April 2023 um 19.00 Uhr ins RomaNEum, Brückstraße 1 in 41460 Neuss ein zu dem Vortrag „Die immer Neue Altstadt – Ein kritischer Blick auf den Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt“. Referent ist der Kurator am Deutschen Architekturmuseum (DAM) Frankfurt am Main, Philipp Sturm. Der Eintritt ist frei. Um Spenden für die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird gebeten.

Spannungsvoll wie die Baugeschichte der Frankfurter Altstadt selbst ist die Neubebauung der Fläche zwischen Dom und Römer. Kein anderes Areal in der Mainmetropole hat eine ähnlich reiche Historie und Architektur. Ebenso wichtig ist der Altstadtkern für Identität und Tradition. Um 1900 hielt die Moderne in die Stadt Einzug und forderte neben einem neuen Rathaus gleich auch den Straßenbahndurchbruch in der Braubachstraße. Pläne des von 1925 bis 1930 amtierenden Stadtbaurates Ernst May, die der desolaten Situation in dem hochverdichteten Gebiet entgegenzuwirken suchten, setzten später die Nationalsozialisten unter dem neuen Begriff „Altstadtgesundung“ um. Nach Frankfurts Zerstörung 1944 entbrannte mit Blick auf die Altstadt ein heftiger Rekonstruktionsstreit. Die 1950er Jahren sahen die Entstehung moderner Wohnbauten, 1974 wurde das Technische Rathaus gebaut. Eine erste Fachwerkrekonstruktion erfolgte 1983 am Römerberg, doch zeitgleich hielt mit der Schirn und der Saalgasse die Postmoderne Einzug.

Dem Abrissurteil für das Technische Rathaus 2005 folgte eine hoch politisierte Kontroverse um die Neubebauung dieses Areals. Die neu entstandene Altstadt ist der Kern des Vortrages. Frankfurt steht exemplarisch für Wiederaufbau und Rekonstruktion. Parallelen zu Köln und Nürnberg oder zum Berliner Nikolai-Viertel und Dresdens Altstadt belegen dies.