22.06.2011 – Presse

Die Kirche mit dem höchsten Turm der Welt

Ortskurator überbringt Fördervertrag in Ulm

Kurzfassung: Den vierten Fördervertrag in Folge für die Wiederherstellungsarbeiten am Ulmer Münster, diesmal über 50.000 Euro für die Mauerwerkssanierung am Chor, überbringt am 24. Juni 2011 um 12.00 Uhr Dr. Gerold Jaeger, Ortskurator Neckar-Alb der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), an Dekan Ernst-Wilhelm Gohl im Beisein von Bezirksdirektor Dieter Grauling von Toto-Lotto Baden-Württemberg. Das Ulmer Münster ist eines von über 160 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Dazu gehören der ehemalige Gasthof zum Hirschen in Frickingen-Altheim, Haus Kleeblatt in Biberach und das Schloss in Haigerloch.

Langfassung: Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2008 und 2009 die Sanierung des Glockenstuhls mit 300.000 Euro unterstützt hat, und bereits im letzten Jahr für die Mauerwerkssanierung am Chor 50.000 Euro zur Verfügung gestellt hat, folgen jetzt weitere 50.000 Euro für die Steinreinigung im Rahmen der Chorsanierung. Den Vertrag überbringt Dr. Gerold Jaeger, Ortskurator Neckar-Alb der DSD, am Freitag, den 24. Juni 2011 um 12.00 Uhr an Dekan Ernst-Wilhelm Gohl im Beisein von Dieter Grauling, Geschäftsführer der Bezirksdirektion Donau-Oberschwaben der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. Neben der DSD beteiligen sich auch Land, Kommune, Landeskirche und der Münsterbauverein an den Maßnahmen.

Der monumentale, spätgotische Kirchenbau im Zentrum der alten Reichsstadt Ulm wurde von einer selbstbewussten Bürgerschaft aus eigenen Mitteln als Pfarrkirche errichtet. 1376 begonnen, stellte man den Baubetrieb 1543 vor der Vollendung des Westturms ein. Der Turm war damals lediglich bis zum Glockengeschoss aufgeführt.

Für den Kirchbau hatte man als ersten Baumeister Heinrich Parler aus Schwäbisch Gmünd nach Ulm berufen, dem - vermutlich nach seinem frühen Tod - ein Bruder namens Michael folgte. Von 1383 bis 1391 wirkte ein dritter Parler namens Heinrich an der Dombauhütte. Ihm folgte Ulrich von Ensingen, der den kühnen Plan verfolgte, den höchsten Turm der Christenheit zu bauen. Das kühne Unterfangen hatte böse Folgen. Rund hundert Jahre später, als der Turm bereits über das zweite Obergeschoss hinausgewachsen war, fielen Steine herunter, die Statik war unsicher. Der Augsburger Baumeister Burkhard Engelberg stabilisierte den Turm und verhinderte den Einsturz der Seitenschiffe, indem er sie durch eine Reihe schlichter Rundpfeiler unterteilte, die einen Großteil des Schubes aufnehmen und dadurch die Außenwände entlasten konnten. Mit der erneuten Einwölbung der Seitenschiffe von 1502 bis 1507 wurde die Kirche gerettet, es endete damit aber auch die weitere Bautätigkeit für mehr als drei Jahrhunderte. Nach Wiederaufnahme der Arbeiten entstanden zwischen 1844 und 1890 die beiden Osttürme, und der Westturm wurde vollendet. Mit seinen 161 Metern ist er heute der höchste Kirchturm der Welt. Gleichzeitig erneuerte man die Dachstühle in Eisen.

Das Ulmer Münster ist eines von über 160 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Dazu gehören der ehemalige Gasthof zum Hirschen in Frickingen-Altheim, Haus Kleeblatt in Biberach und das Schloss in Haigerloch.

Bonn, den 22. Juni 2011