02.02.2017 – Rheinland-Pfalz

Die Matthiaskirche in Trier erhält einen Fördervertrag

Identität im Wandel

Am Sonntag, den 5. Februar 2017 um 11.30 Uhr überbringt Erich Engelke, Ortskurator Koblenz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Michael Kuhn von Lotto Rheinland-Pfalz bei einem Pressetermin vor Ort einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 100.000 Euro für die Sanierung der nördlichen Fassade des Südflügels im Kreuzgang an Abt Ignatius Maaß. Die Förderung wurde möglich durch zweckgebundene Spenden und die Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD ist. Die Matthiaskirche wird als Pfarrkirche, Abtei- und Wallfahrtskirche genutzt. Der Kreuzgang der Benediktinerabtei stellt mit seiner reichen Kapitellplastik ein herausragendes Beispiel frühgotischer Baukunst dar. Trotz umfangreicher baulicher Veränderungen in den folgenden Jahrhunderten blieb das Gesamtgefüge bis heute ablesbar erhalten.

Die Trierer Matthiaskirche geht bis auf das 3./4. Jahrhundert zurück. In ihrer heutigen Form entstand die Kirche zwischen 1127 und 1160. Die dreischiffige romanische Pfeilerbasilika erhebt sich über einem kreuzförmigen Grundriss, der Westbau ist turmbekrönt und die Ostapsis dreischiffig mit zwei Chorflankentürmen. Um 1500 erfolgte ein spätgotischer Umbau der Kirche. Neben dem Einbau neuer Gewölbe verlängerte man Chor und Krypta. Um 1650 veränderte man den Westgiebel, zu Beginn des 18. Jahrhunderts gestaltete man das Portal neu. Nach einem Brand im Jahr 1783 wurden die Dächer und Turmabschlüsse erneuert. 1802 wurde das Kloster säkularisiert. Vierzig Jahre später legte man den Matthiaschor mit der darunter liegenden Westhälfte der frühromanischen Krypta nieder. 1922 wurde die Kirche mit Benediktinern wiederbelebt. Die verbauten Arkaden im Kreuzgang wurden wieder geöffnet und mit neuen Bögen, Säulen und Kapitellen versehen. 1952 schuf der Trierer Steinmetz Willy Hahn einen umfangreichen Kapitellzyklus mit biblischen Themen. Zahlreiche frühgotische Bauglieder sind erhalten oder wurden wieder an ihren ursprünglichen Platz versetzt, so dass das ursprüngliche architektonische Erscheinungsbild des Kreuzgangs bis auf den Nordflügel wieder hergestellt werden konnte.

Zwar konnte die Kirche seit den 1960er Jahren umfassend saniert werden und - auch mit Beteiligung der DSD - 2006 umgestaltet und instand gesetzt werden. Doch beim Kreuzgang besteht weiter Handlungsbedarf. Hier ist aufsteigende Feuchtigkeit im stark salzbelasteten Mauerwerk festzustellen, zudem zeigen sich Mauerwerksrisse und -ausbrüche. Stellenweise gibt das Mauerwerk nach. Die Matthiaskirche, einzige Apostelkirche nördlich der Alpen, ist eines von über 150 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Rheinland-Pfalz fördern konnte.