Nachdem die evangelische Garnisonskirche an der Ostseite des Ludwigsburger Marktplatzes Ende des 19. Jahrhunderts zu klein geworden war, entschied man sich nach langen Diskussionen für einen Neubau. Ludwigsburg war zu dieser Zeit die zweitgrößte Garnisonsstadt Deutschlands. Die neue Garnisonskirche entstand aus einem preisgekrönten Wettbewerbsentwurf, der eine Reihe von sehr exakten Vorgaben machte. Die Kirche sollte symmetrisch zur Achse des Karlsplatzes an Stelle des Obelisken anzuordnen sein und eine dem Schloss Ludwigsburg entsprechende Bauart gewählt werden. Nach Westen hin überragt den Kirchenbau ein fünfgeschossiger Sandsteinturm mit säulengegliedertem Glockengeschoss.
Zum Objekt:
Die Orgel wurde 1903 von der seit 1821 in Ludwigsburg ortsansässigen Firma Walcker erbaut. Das Instrument sollte als “Vorzeigeorgel” und Musterinstrument der Werkstatt für potentielle Kunden wirken. Das Orgeldesign entstand im Zusammenspiel von Walcker und dem Architekten Ludwig Thiersch und ist bauzeitlich kongruent. Das Innere der Orgel stattete Walcker mit von ihm erfundenen Innovationen aus. Der Pfeifenbestand ist heute zu 97 Prozent, der Windladen zu 100 Prozent unverändert erhalten. Auch die Windanlage ist original. In Deutschland sind von 160 vergleichbaren Walckerorgeln aus der Zeit von 1880 bis 1920 nur drei vergleichsweise vollständig erhalten.