08.01.2013 – Presse

Die Problematik des Grünsandsteins

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Welver

Kurzfassung: Johann Behringer, Ortskurator Paderborn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am 10. Januar 2013 um 11.00 Uhr einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro für die Natursteinarbeiten an der Dorfkirche Borgeln in der Gemeinde Welver an Kirchenmeisterin Irmhild Hansen. Die Borgelner Dorfkirche gehört nunmehr zu den über 300 Projekten, die die private Denkmalstiftung mit Sitz in Bonn dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale - der Lotterie, die Gutes tut - allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Die Dorfkirche Borgeln in der Gemeinde Welver im Landkreis Soest leidet wie andere Bauten auch an dem lokalen Grünsandstein, den seine Beschaffenheit besonders witterungsanfällig macht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt nun für die notwendigen Natursteinarbeiten an der Außenhülle des Turms 50.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt Johann Behringer, Ortskurator Paderborn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Donnerstag, den 10. Januar 2013 um 11.00 Uhr im Beisein von Jutta Dewenter von West-Lotto an Kirchenmeisterin Irmhild Hansen.

Borgeln liegt in der Nähe des einstigen Hellweg. Zentral im Ort steht die heutige aus lokalem Grünsandstein errichtete Hallenkirche in der Nähe des um 1800 in Fachwerk erbauten Pfarrhofes, umgeben vom ehemaligen Kirchhof.

Der Bau bezeugt bis heute mehrere Bauphasen: als ältester Bauteil gilt der Turm mit einer angenommen Bauzeit um 1080, womit er wohl das älteste sakrale Bauwerk der Soester Börde ist.

Im Verhältnis zum heutigen Kirchengebäude wirkt der Turm etwas gedrungen. Die Turmfassaden prägen kleine, schießschartenartige Rundbogenfenster und je drei hohe Rundbogenblenden an der Nord- und Südseite. Ein eingesprungener Pyramidenhelm bekrönt den Turm. Vermutlich aus der Zeit um 1150 oder 1180 stammte das Kirchenschiff, das im 13. Jahrhundert durch eine Basilika mit Querschiff ersetzt wurde.

Seine heutige Form erhielt der Kirchenbau 1700 bis 1712: Die Seitenschiffe wurden abgerissen und in der Breite des Querschiffs eine einheitliche Kirchenhalle mit Chor errichtet. Die Halle überfängt ein unregelmäßiges Sterngewölbe, das in vier Schlusssteinen zusammenläuft. Die Fenster sind einheitlich als Rundbögen gestaltet, nur an zwei Stellen weist das Gotteshaus gotische Spitzbögen auf: Am Doppelfenster der Sakristei und an der nordöstlichen Eingangstür zum Chor.

Die Kirche besticht im Inneren durch ihre reiche barocke Ausstattung. Die aus dem Jahr 1733 stammende Barockkanzel ist reich mit geschnitzten Figuren geschmückt. Die dortige Inschrift auf einer kleinen Tafel lautet: Das Gesetz ist durch Moses gegeben, die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus worden (Joh. 1, 17). Dargestellt werden Moses mit der Gesetzestafel und der auferstandene Christus mit Kreuzesfahne und Lamm Gottes, das der Welt Sünden trägt. Beidseitig sind die vier Evangelisten mit ihren Symbolen Mensch, Stier, Löwe und Adler abgebildet. Auf dem Schalldeckel sind die ersten zehn Propheten des Alten Testaments zu sehen. Oberhalb des Schalldeckels symbolisiert ein Pelikan, der der Legende nach mit seinem Blut seine Jungen tränkt, die aufopfernde Liebe Christi. Vorsprünge und freie Flächen hat man mit Engelsköpfen ausgestaltet und mit reichen Fruchtgehängen und Blumendarstellungen geschmückt. Die Emporenbrüstungen sind barock und teilweise mit vorgestellten gedrehten Säulen geschmückt. Der ursprüngliche Altar wurde 1862 nach einem zerstörenden Brand ersetzt.

Die Borgelner Dorfkirche ist eines von über 300 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.