23.11.2018 – Sachsen-Anhalt

Die Turmruine in Harbke wird gefördert

Memento mori

Claus Mangels, Ortskurator Magdeburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt bei einem Pressetermin am Montag, den 26. November 2018 um 9.00 Uhr gemeinsam mit Maren Sieb, Geschäftsführerin von Lotto Sachsen-Anhalt, einen Fördervertrag über 10.000 Euro für die Natursteinarbeiten am Ruinenturm im Schlosspark von Harbke in der Börde. Das Dokument nimmt Denkmaleigentümer Harald Binroth entgegen. Möglich wurde die Förderung nicht zuletzt durch die Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalschutzstiftung seit 1991 ist.

Schloss Harbke entstand zwischen 1572 und 1586 auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Rundburg aus dem 14. Jahrhundert. Den Schlosskomplex im Renaissancestil gestaltete man nach 1733 barock um. Zu Zeiten der DDR wurde das Schloss stark vernachlässigt, so dass es zunehmend verfiel und heute nur noch Ruine ist. Mit der Barockisierung des Schlosses ging eine Umwandlung des Schlossparks in eine barocke Gartenanlage Hand in Hand, es entstanden entsprechende Skulpturen und eine Nischenwand, die sogenannte "Chinesische Mauer". Weitere Umwandlungsmaßnahmen in einen englischen Landschaftsgarten begannen um 1760. Der Schlosspark von Harbke ist insbesondere wegen seines großen Altbaumbestands mit dendrologischen Besonderheiten ein überregional bedeutender Landschaftspark. Dazu gehört auch der 1758 gepflanzte Gingkobaum, der als einer der ältesten Gingkos in Deutschland gilt. Die Harbkesche Wilde Baumzucht sichert dem Ort eine besondere forstgeschichtliche Bedeutung.

Die künstliche Turmruine im spätklassizistischen Stil entstand von 1848 bis 1858 im Nordteil des Schlossparks. Der dreigeschossige Rundturm auf hohem Sockelgeschoss hat ein achteckiges Obergeschoss, das über einem Rundbogenfries leicht vorspringt. Heute ist der Turm im Harbker Landschaftspark ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtensembles. Für Besucher des Gartenträumeparks ist er neben Park, Orangerie und Kirche ein wichtiger touristischer Besichtigungspunkt. Für die Besucher des benachbarten Ruheforstes ist er neben dem Andachtsplatz ein unverzichtbarer Besinnungsort. Die Turmruine wird hier als gebautes Memento mori verstanden, das den kontemplativen Charakter des Ruheforstes verstärkt.

Derzeit sind Zwischendecken und die Wendeltreppe eingestürzt, Fenster und Tür verlustig, Dach und Gewölbe feuchtigkeitsgeschädigt, und die Außentreppe ist in einem beunruhigenden Zustand. Der Ruinenturm gehört zu den über 570 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.