09.12.2019 – Thüringen

Die Wegeführung im Park von Schloss Goldacker in Weberstedt wird gerichtet

Schloss Goldacker in Weberstedt © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Park von Schloss Goldacker in Weberstedt © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Rücksichtsloses Vorgehen zu DDR-Zeiten

Hans-Ulrich Pohlmann, Ortskurator Mühlhausen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), besucht bei einem Pressetermin vor Ort am Mittwoch, den 11. Dezember 2019 um 10.00 Uhr gemeinsam mit Jan Schmeier von Lotto Thüringen und im Beisein von Bürgermeisterin Simone Stiebling Jeremy Schmalz vom Dorfclub Weberstedt e.V., um sich die Arbeiten vor Ort erläutern zu lassen. Die private Denkmalschutzstiftung unterstützt die Wiederherstellung der Wegeführung im Park von Schloss Goldacker in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale mit 20.000 Euro. Schloss Goldacker gehört zu den über 480 Objekten, die die DSD dank Spenden und dank der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

Das ehemalige Herrenhaus derer von Goldacker mit angrenzender Parkanlage liegt in der kleinen Gemeinde Weberstedt im Unstrut-Hainich-Kreis im Westen Thüringens. Die Herren von Goldacker gehörten zum Thüringer Uradel und verfügten über bedeutenden Landbesitz, das auf einer kleinen Anhöhe gelegene Schloss war von 1392 bis 1945 in Familienbesitz.

Der Ursprung der heutigen Anlage geht auf eine geschlossene mittelalterliche Wehranlage mit großem Wirtschaftshof zurück, dessen Erbauungszeit wohl im 16. Jahrhundert liegt. In DDR-Zeiten wurde die Anlage als Schule und später als Druckerei genutzt. Moderne Funktionsbauten aus dieser Zeit schränken die ursprüngliche Wirkung von Schloss und Garten stark ein. Das Schloss ist ein dreigeschossiger Bruchsteinmauerwerksbau mit gekuppelten Reckteckfenstern und Halbwalmdach. Zur östlichen Hofseite ist das Fachwerk seit dem 18. Jahrhundert verputzt. Im Norden baute man damals einen Mansarddachbau an, der zum Hof fachwerksichtig ist.

Erste Zeugnisse des Schlossparks gehen auf das Jahr 1854 zurück. Freie Anpflanzungen aus überwiegend einheimischen Gehölzen sowie ein Wechsel von geschlossenen Beständen mit offenen Rasenflächen und darin eingestreuten Solitärbäumen wurden gepflanzt. Besonders wertvoll sind eine erhaltene, überaus beeindruckende Blutbuche und eine markante Sommerlinde. Die Wegeführung war geschwungen, Sichtachsen bestanden zu den Solitärbäumen und den Bauwerken.

Die gravierenden Eingriffe zu DDR-Zeiten nahmen keinerlei Rücksicht auf die ursprüngliche Parkgestaltung und die Sichtachsen. Zudem verwilderte die Anlage. Eine örtliche Initiative möchte die Sicherung des historischen Baumbestandes und den Rückbau der störenden Umgestaltung erreichen. Der Park bietet dazu ausreichend Substanz, auch wenn die den Gesamteindruck störenden Flachbauten als Funktionsbauten der angrenzenden Schule weiterhin den Park vom Schloss abschneiden werden.