17.06.2021 – Nordrhein-Westfalen

Die Windmühle Stommeln in Pulheim bekommt ihre Flügel zurück

Maschinen, Geräte, Werkzeuge und Einrichtungen wie vor 25 Jahren

In den beiden kommenden Wochen ab dem 21. Juni 2021 erhält die Windmühle Stommeln in Pulheim ihre Flügel zurück und die Mühlentechnik wird instandgesetzt. Damit wird auch das Wirken der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) weithin sichtbar, die die hervorragenden Restaurierungsmaßnahmen an dem technischen Denkmal seit 2016 kontinuierlich mit bisher rund 320.000 Euro unterstützt hat und dafür auch weitere Mitförderer gewinnen konnte. Die Windmühle galt als unrettbar verloren und gehört nunmehr zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die in Bonn ansässige Denkmalschutzstiftung fördert an diesem Denkmal ausnahmsweise einmal über 50 Prozent der Wiederherstellungskosten. Nur durch diese Anschubfinanzierung konnte das statisch akut gefährdete Denkmal gerettet werden. Der Eigentümer, dessen Familie die Mühle seit Generationen besitzt, hätte es alleine nicht geschafft. Dabei hat er sich stets überaus engagiert für die „mahlende Mühle“ eingesetzt, die er für interessierte Besucher und Schülergruppen als Besuchs- und Schauobjekt geöffnet hat.

Zu beheben waren unter anderem statische Schäden im Mauerwerk – Ausbeulungen, ausgewaschene Fugen, Risse und Vermoosung – und statische Schäden am tragenden Holzwerk und Auflagerbereich. Schließlich mussten schadhafte Dielen und Schäden an Mühlentechnik und Flügeln, die durch eine marode Dachdeckung entstanden waren, beseitigt werden.

An einem bereits im 16. Jahrhundert vorhandenen Mühlenstandort auf dem Mühlenberg, wo vorher eine Bock- oder Kastenmühle gestanden hatte, errichtete die Gemeinde 1860 eine Turmwindmühle aus Backstein. Bis 1975 wurde die Mühle betrieben, zuletzt produzierte man Viehfutter.

Den konischen Stumpf der dreigeschossigen Mühle gliedern Rundbogenfenster und eine Rundbogentür. Die abschließende Kappe ist drehbar. Alle Maschinen, Geräte, Werkzeuge und Einrichtungen sind bis heute so erhalten, wie sie noch vor 25 Jahren genutzt wurden. An der Stommeler Mühle ist außergewöhnlich, dass die Flügel nicht mit Segeltuch bespannt sind, sondern auf dem Holzgerippe Aluminiumbleche aufgeschraubt wurden. Diese so genannte Bilau-Flügel-Konstruktion ist nach dem Flugzeugtechniker benannt, der sie entwickelt hat. Je nach Windlage werden die Klappen bewegt, um die Drehgeschwindigkeit zu regeln. Anfang der 1960er Jahre wurden die vier Flügel umfassend restauriert.