11.09.2018 – Bayern

Dingolfinger Stadtpfarrkirche wird weiter gefördert

Wichtigster spätgotischer Kirchenbau Niederbayerns

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank der Lotterie GlücksSpirale weitere 50. 000 Euro für die Restaurierung von 10 Fenstern in den Seitenkapellen der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Dingolfing bereit. Der Fördervertrag erreicht Pfarrer Martin J. Martlreiter in diesen Tagen. Bereits im vergangenen Jahr stellte die private Denkmalschutzstiftung ebenfalls 50.000 Euro für die Restaurierung und Konservierung von 19 Fenstern zur Verfügung. Die Dingolfinger Johanneskirche, deren Gesamtbau durch die ausgewogenen Proportionen besticht, zählt zu den über 400 Projekten, die die DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

St. Johannes liegt auf einer hochwassergeschützten terrassenartigen Erhebung in der Unteren Stadt von Dingolfing. Der stattliche, unverputzte Backsteinbau mit dem 83 Meter hohen Turm, eines der Wahrzeichen der Stadt, ist eine spätgotische Bauschöpfung. Der heutige Bau wurde 1467 begonnen, das Gewölbe 1502 geschlossen. Die Bauinschrift im Deckenfresko flankieren das herzoglich-bayerische Wappen und das polnische Königswappen, was auf die dynastische Verbindung zwischen den niederbayerischen Wittelsbachern und den polnischen Jagiellonen hinweist, die 1475 durch die Landshuter Hochzeit zustande gekommen war.

Die Pfarrkirche St. Johannes zählt zu den wichtigsten großen spätgotischen Kirchenbauten in Niederbayern. Besonders hervorzuheben ist der dichte Bestand an neugotischen Fenstern aus der Münchener Hofglasmalereianstalt Franz Xaver Zettler und der Schneiderschen Kunstanstalt in Regensburg, die die Geschlossenheit und Einheitlichkeit des Architektursystems des spätgotischen Hallenbaues unterstützen.

Die mit Glasgemälden versehenen drei Fenster des Chores nehmen etwa zwei Drittel der Mauerhöhe ein, während die übrigen Langhausfenster deutlich kürzer sind. Die darunter befindlichen Kapellen besitzen je ein vierbahniges Maßwerkfenster, das mit einem Glasgemälde verziert ist. Im unteren Bereich sind die elfte, zwölfte und dreizehnte Station eines Kreuzwegzyklus dargestellt, der nie vervollständigt wurde. Weiterhin sind im mittleren Chorfenster die Anbetung der Heiligen Drei Könige, das letzte Abendmahl und die Auferstehung Jesu Christi dargestellt. Im linken Fenster sind Szenen aus dem Leben Johannes’ des Täufers zu sehen. Das rechte Chorfenster ist dem Nebenpatron der Kirche, dem Evangelisten Johannes, gewidmet. Es zeigt seine Mutter Salome, das Martyrium des Johannes in Rom und dessen Erscheinung der Jungfrau Maria als Mondsichelmadonna.