Dank einer neuerlichen zweckgebundenen Spende stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) auch in diesem Jahr 10.000 Euro für die Restaurierung der Fassaden - konkret der Südfassade - der St. Marienkirche im Stadtteil Ingersleben von Nesse-Apfelstädt zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag erhält Pastor Güntzel Schmidt in diesen Tagen.
Die im Kern romanische Wehrkirche entstand um 1100 und ist in die befestigte Wasserburganlage des benachbarten Rittergutes integriert. Heute ist St. Marien eine Saalkirche mit dreiseitigem Chorschluss und vorgelagertem Südturm. An der Südseite haben sich romanische Rundbogenfenster und ein Tympanon erhalten. Außerdem sind an der Treppe der Südseite barocke Epitaphien angebracht.
Von 1383 bis 1398 erweiterte man den Chor. Aus dieser Zeit haben sich die dortigen Lanzettfenster erhalten. Der tonnengewölbte, quadratische Turm entstand einer Inschrift nach im Jahr 1552 unter Baumeister Hopf.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff umgebaut. Heute überspannt eine verputzte Holztonnendecke den von den zweigeschossigen Emporen und Logeneinbauten dieser Zeit geprägten Innenraum.
Aus dem 19. Jahrhundert stammt das Deckengemälde, das ein Kruzifix und die Auferstehung darstellt. Die Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane ist zwei Jahrhunderte älter. Der Kanzelaltar wurde 1771 angefertigt und besitzt einen hohen Portikusaufbau aus Säulen auf geschwungenen Postamenten und seitlich angeordneten, gesprengten Giebeln.
Die Orgel stammt von dem Wanderslebener Orgelbauer Johann Stephan Schmaltz aus der Zeit um 1770, sie wurde um 1884 umgebaut. Die drei Glocken im Turm hat man 1696, 1753 und 1955 gegossen.
Die kleine, sehr engagierte Kirchengemeinde plant bereits die nächsten Bauabschnitte und setzt dabei die richtigen Prioritäten: Außen kommt vor Innen. Dabei werden die Sanierungsziele sehr gut mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.
Die St. Marienkirche besitzt besondere städtebauliche, architektonische und kunsthistorische Bedeutung. Sie gehört seit 2016 zu den über 460 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.