27.09.2019 – Niedersachsen

DSD-Bronzeplakette für Fachwerkhaus in Osterode

Ein frohes und ein böses Gesicht stehen für Froböse

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte im vergangenen Jahr für die Restaurierung der polychrom gefassten Hauptfassade des Fachwerkhauses am Rollberg 26 in Osterode 5.000 Euro zur Verfügung. Nun erreicht Denkmaleigentümer Rainer Semm in diesen Tagen eine Bronzeplakette mit dem Hinweis: „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Durch die Plakette bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar, sie soll zugleich zu weiterer Unterstützung motivieren. Das Fachwerkhaus zählt zu den über 400 Projekten, die die DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Das Wohnhaus befindet sich am östlichen Rand der Fachwerk-Altstadt am Rollberg. Mit der aufwändig beschnitzten und farbig gefassten Fassade trägt es in der gewundenen Gasse zur reichen Denkmallandschaft Osterodes bei. Der Inschrift am Eingangsportal zufolge wurde das Haus 1592 gebaut. Die beiden geschnitzten Köpfe rechts und links des Eingangs verweisen heraldisch auf den Erbauer. Ein frohes und ein böses Gesicht stehen für den Osteroder Bürger Froböse.

Das dreistöckige, traufständige Fachwerkhaus ist begehbar durch den zentralen, spitzbogig überfangenen Eingang. Fächerrosetten, die heraldischen Köpfe und Tauwerk schmücken die Stockschwelle. Das über profilierten Knaggen auskragende Obergeschoss ist mit Schiffskehlen, Tauwerk und einem Rundbogenfries mit stilisierten Hängeblüten verziert. Der Bauschmuck ist so reichhaltig, dass die Fachwerkkonstruktion in den Hintergrund rückt. Hochrechteckige Sprossenfenster sitzen in fast jedem Gefach und belichten das Innere.

Dass es sich ursprünglich um ein Ackerbürgerhaus handelt, lässt sich an dem hohen Torbogen erkennen. Der Bogen diente als Einfahrt und wurde später zum Hauseingang umgebaut. Die Sprossenfenster im Obergeschoss wurden 1881 eingebaut. Historische Postkarten zeigen, dass im Erdgeschoss spätestens seit der Jahrhundertwende ein Ladengeschäft mit Schaufenster existierte. 1929 wurde das Hinterhaus angebaut.