03.04.2018 – Hamburg

DSD-Bronzeplakette für St. Pankratius in Hamburg

Ein Heller für die Empore

An der Restaurierung der Arp-Schnitger-Orgel in der St. Pankratiuskirche in Hamburg beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2014 und 2016 mit insgesamt 42.225 Euro. In diesen Tagen nun erreicht die Pastorin Miriam Polnau eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Die zwischen 1683 und 1688 gebaute Arp-Schnitger-Orgel in der Neuenfelder St. Pankratius-Kirche gehört zu den 44 DSD-Förderprojekten in Hamburg. In der 1682 in nur sieben Monaten auf dem Fundament eines romanischen Vorgängerbaus errichteten Kirche blieb auch das ursprüngliche Kirchenmobiliar und die originale barocke Deckenmalerei bewahrt. Die Orgel steht auf dem zweiten Emporengeschoss. Die Brüstung ist dort in der Mitte um einen kleinen Balkon erweitert, den szenisch bemalte Felder und liegende gedrehte Säulen schmücken. Die Unterseite der Empore ist mit Grisaillemalereien und Evangelistenmedaillons verziert.

Beim Orgelneubau für Neuenfelde konnte Schnitger erstmalig sein eigenes Konzept umsetzen. Die zweimanualige Orgel hat 34 Register und ist damit die größte Orgel ihrer Art aus Arp Schnitgers Werkstatt. Das Erscheinungsbild dominieren Marmor-Imitationsmalereien in Grün und Rot sowie vergoldete Schmuckschnitzereien. Für den Erhalt des Instruments schlug Schnitger übrigens vor, dass jeder Emporen-Besucher einen Heller spenden solle. Diese Tradition bestand bis 1974.

Im Lauf ihrer über 300-jährigen Nutzungsgeschichte wurde die Orgel mehrfach restauriert und teilweise umgebaut. Schon 1750 entfernte der Orgelbauer Jakob Albrecht aus dem Rückpositiv das Trichterregal und stellte an seine Stelle das Krummhorn aus dem Oberwerk. Später folgte eine neue Vox humana 8'. Im Jahre 1867 hob Johann Hinrich Röver das Rückpositiv auf und errichtete ein Hinterwerk mit sechs Stimmen, in das er Teile aus dem Rückpositiv aufnahm. Rund 20 Jahre entfernte Röver später mehrere Teile im Oberwerk und im Pedal. 1925 und 1926 kam es unter Jahnn und Kemper zu einer Wiederherstellung des Rückpositivs, 1938 setzte Paul Ott neue gemischte Stimmen und Ausgleichsbälge ein und überarbeitete die Orgel im Jahr 1955 zugunsten einer neuen Intonation und eines erniedrigten Winddruckes. Es wird allgemein von "drei wesentlichen Veränderungen" gesprochen. Heute stammen noch rund 50 bis 60 Prozent der rund 2.050 Pfeifen aus dem Originalbestand.