27.10.2017 – Berlin

DSD-Bronzetafel für Dorfkirche in Stralau

Spätgotischer Flügelaltar ist restauriert

Kurzfassung: Wolfgang Degen vom Ortskuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) wird im Rahmen einer Ausstellungseröffnung in der Dorfkirche von Stralau am Montag, den 30. Oktober 2017 um 16.00 Uhr eine Bronzetafel überreichen. Dank der treuhänderischen Stiftung Kirchliches Kulturerbe in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte die Restaurierung des dortigen Flügelaltars erfolgen. Für dessen Konservierung und Oberflächenreinigung hatten dieses Jahr 8.568 Euro an zweckgebundenen Spenden zur Verfügung gestellt werden können. An die Förderung in 2017 wird die Bronzetafel nun zukünftig erinnern. 

Langfassung: Wolfgang Degen vom Ortskuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) wird im Rahmen einer Ausstellungseröffnung in der Dorfkirche von Stralau am Montag, den 30. Oktober 2017 um 16.00 Uhr eine Bronzetafel überreichen. Dank der treuhänderischen Stiftung Kirchliches Kulturerbe in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte die Restaurierung des dortigen Flügelaltars erfolgen. Für dessen Konservierung und Oberflächenreinigung hatten dieses Jahr 8.568 Euro an zweckgebundenen Spenden zur Verfügung gestellt werden können. An die Förderung in 2017 wird die Bronzetafel nun zukünftig erinnern.

Die Halbinsel Stralau, zwischen der Spree und dem Rummelsburger See gelegen, ist eines der ältesten Besiedlungsgebiete im Berliner Raum. Die Ausstellung „Geschichtslandschaft Stralau“ in der Stralauer Dorfkirche entstand auf Initiative des örtlichen Fördervereins „Stralauer Dorfkirche e.V.“ in Kooperation mit dem Friedrichshain-Kreuzberg-Museum. Dauerhaft soll sie über diese geschichtsträchtige Region informieren. Ergänzend wurde auf der Halbinsel ein Geschichtspfad eingerichtet. Auf 12 Stationen liefern Stelen Hintergrundinformationen zu wissenswerten lokalen Besonderheiten und historischen Ereignissen.

Geschichtsträchtig ist auch die Kirche, denn sie zählt mit dem Friedhof zu den einzigen verbliebenen baulichen Zeugnissen des einstigen Fischerdorfes. Zwischen 1459 und 1464 ist sie erbaut worden. Es handelt sich um einen einschiffigen Bau mit einem polygonalen Chor und einem neugotischen erst 1824 errichteten Turm. Zu ihren bemerkenswerteren Ausstattungsstücken gehört ein zusammengesetztes Altarretabel.

Die Flügel datieren um etwa 1475 und stammen ursprünglich aus dem Brandenburger Dom. Sie wurden von einem namentlich nicht bekannten brandenburgischen Meister geschaffen. Die weiten Landschaftshintergründe lassen stilistisch niederländische und norddeutsche Einflüsse erkennen. Die Außenseiten der Flügel zeigen links die Stigmatisation des Heiligen Franziskus und rechts die Gregorsmesse. Auf der Festtagsseite sind in den oberen Feldern Szenen aus dem Leben des Apostel Petrus, in den unteren Feldern die Martyrien der Apostel Andreas und Paulus zu sehen.

Der Schrein hingegen kommt ursprünglich aus der Dorfkirche in Massen bei Finsterwalde und dürfte etwas später als die Flügel zu datieren sein. In den 1960er Jahren hatte man ihn auf dem Dachboden der dortigen Kirche gefunden, nach Stralau verbracht und mit den bemalten Tafeln kombiniert. Er beherbergt drei große Schnitzfiguren: Maria mit Kind, ihr zur Seite gestellt die Heilige Barbara und die Heilige Ursula.

Ungünstige klimatische Bedingungen im Kirchenraum hatten zu erheblichen Beschädigungen der Malschicht an den Flügeln geführt, die von Farbveränderungen bis hin zu Malschichtverlusten reichten. Eine umfassende Restaurierung, die als Schaurestaurierung in der St. Marienkirche in Berlin-Mitte durchgeführt wurde, war daher dringend notwendig geworden.

Die Dorfkirche Stralau mit seinem qualitätvollen spätgotischen Flügelaltar gehört zu den über 170 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden, Erträgen von Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin hat fördern können.