22.09.2017 – Sachsen

DSD ehrt früheren Ortskurator beim Chinesischen Pavillon in Dresden

Das Reich der Mitte in Dresden

Kurzfassung: Der Termin ist auch Ausdruck eines besonderen Dankes an Dr. Klaus Otto, den verstorbenen früheren Ortskurator Dresden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), dessen Engagement zahlreiche Dresdner Denkmäler viel zu verdanken haben. Mit 5.000 Euro unterstützt die DSD in diesem Jahr dank zweckgebundener Spenden, einer zweckgebundenen Geldzuwendung und der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, die Ergänzung des historischen Plattenbelags am Chinesischen Pavillon in Dresden. Den symbolischen Fördervertrag überbringt Christian Schreiber, Ortskurator Dresden der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am 25. September 2017 um 10.00 Uhr im Beisein von René Röder von Sachsenlotto an Dr. Dieter Reinfried, den Vorsitzenden des Vereins Chinesischer Pavillon zu Dresden e.V. Der Pavillon, offizieller Beitrag der kaiserlich chinesischen Regierung zur Internationalen Hygiene Ausstellung in Dresden 1911, gehört zu den über 760 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.

Chinesischer Pavillon in Dresden © Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Langfassung: Mit 5.000 Euro unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank zweckgebundener Spenden, einer zweckgebundenen Geldzuwendung und der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, die Ergänzung des historischen Plattenbelags am Chinesischen Pavillon in Dresden. Den symbolischen Fördervertrag überbringt Christian Schreiber, Ortskurator Dresden der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am Montag, den 25. September 2017 um 10.00 Uhr im Beisein von Bezirksdirektor René Röder von Sachsenlotto an Dr. Dieter Reinfried, den Vorsitzenden des Vereins Chinesischer Pavillon zu Dresden e.V. Anwesend ist auch die Witwe von Dr. Klaus Otto, dem früheren Ortskurator Dresden der DSD, dessem beispielhaftem Engagement nicht nur der Chinesische Pavillon, den die Denkmalstiftung seit 2009 fördert, sondern zahlreiche Dresdner Baudenkmale viel zu verdanken haben. Der Pavillon war der offizielle Beitrag der kaiserlich-chinesischen Regierung zur Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden 1911. Er wurde für den Berichtsband über die Bauten der Ausstellung fotografisch abgebildet und wegen seiner kunstvollen Handwerksarbeit gelobt. Architektonisch war er den Villen und Wohnhäusern der großen Städte, insbesondere in Peking und im Norden Chinas, nachgebildet.

Nach Ausstellungsende erwarb ihn die Gemeinde Weißer Hirsch – seit 1922 Stadtteil der Landeshauptstadt Dresden – und baute ihn als Begrenzung des Rathausgartens am heutigen Standort auf massivem Unterbau neu auf. Im Sommer 1912 eröffnete dort ein Lesecafé, in dem 50 in- und ausländische Tageszeitungen und 30 weitere Periodika, sowie Bücher einer Leihbibliothek erhältlich waren. Außerdem richtete die Gemeinde im Pavillon eine Trinkhalle mit Gartenplätzen für Kurgäste, Ausflügler und Anwohner ein.

Der Pavillon ist kein Bauwerk deutscher Architekten im chinesischen Stil – wie etwa der chinesische Pavillon in Pillnitz –, sondern ein chinesisches Originalbauwerk. Soweit bekannt, gibt es kein zweites historisch-chinesisches Gebäude auf deutschem Boden. Der Pavillon ist demnach ein einmaliges Architekturdenkmal. Es erinnert an drei Ereignisse von internationaler Bedeutung: die Internationale Hygiene-Ausstellung, den Kurort Bad Weißer Hirsch und dessen Kernanlage, das Sanatorium Dr. Lahmann, dessen Patienten freien Zutritt zum Pavillon hatten, sowie die von der kaiserlich-chinesischen Regierung seit 1908 betriebene Öffnung Chinas nach Westen, die 1911 bereits einen intensiven deutsch-chinesischen Austausch verzeichnete und über 1.000 Ausstellungsgegenstände im Pavillon präsentierte.

Nach zeitweiser Schließung im Zweiten Weltkrieg war der Pavillon bis 1997 ein gern besuchter Ort der Einkehr und der Begegnung in wechselnder Trägerschaft. Im Sommer 1997 richtete ein Brand und in der Folge Vandalismus schwere Schäden an, so dass das Bauwerk nicht mehr genutzt wurde.

Der chinesische Pavillon in Dresden gehört zu den über 750 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.