Die Stadt Lauenburg entwickelte sich im Mittelalter aus einer im Schutze der landesherrlichen Burg entstandenen Schiffersiedlung am Steilhang der Elbe. Die Intensivierung des Handels in Verbindung mit Schifffahrtsprivilegien führte im 16. Jahrhundert zu einer Blütezeit, die sich auch im 17. Jahrhundert fortsetzte. Ein ortstypisches Bürgerhaus besonderer Prägung, das nach dem Goldschmied Wilhelm Jacobi auch als „Jakobisches Haus“ bekannt ist, ist das Haus Elbstraße 35. Das zweigeschossige giebelständige Fachwerkhaus, das am Hang der Elbstraße an der Twiete zur Hunnenburg liegt, zieren ein zweifach vorkragender Giebel und besondere Schmuckformen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus unter Einbau bzw. Erweiterung eines Ladens um ein Gefach nach Westen verbreitert, wodurch der Frontgiebel seine jetzige „schiefhüftige“ Form erhielt. Ein etwas schmalerer, ebenfalls zweigeschossiger Fachwerk-Rückflügel begleitet die Twiete zur Hunnenburg. Im Inneren haben sich Fragmente barocker Ausmalungen an den Wänden erhalten und eine Obergeschossdecke zeigt Engelsköpfe. Wandfeste Ausstattungen wie Türen und ein bauzeitliches Innenfenster sind ebenfalls unzerstört.
Da die geschichtliche Entwicklung der Bürgerhäuser in Lauenburg trotz des reichhaltigen Bestandes nur ansatzweise bekannt ist, dient das Jakobische Haus als wichtiger baugeschichtlicher Forschungsgegenstand. Die Bauornamentik des Fachwerkgiebels ist ein beachtliches künstlerisches Zeugnis seiner Zeit. In seiner Lage in der Lauenburger Unterstadt ist das Haus zugleich ein wichtiger Bestandteil eines städtebaulichen Denkmal-Ensembles von seltener Dichte und Qualität. Das Jakobische Haus ist eines von über 160 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.