DSD-Fördermittel für Wohnhaus in Bad Langensalza
Ein schönes Haus
Für die Restaurierung der Fassade des denkmalgeschützten Wohnhauses Neue Gasse 9 in Bad Langensalza überbringt Hans-Ulrich Pohlmann, Ortskurator Mühlhausen und Umgebung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Paul Müller von Lotto Thüringen bei einem Pressetermin vor Ort am Freitag, den 16. Juni 2017 um 8.30 Uhr einen symbolischen Fördervertrag über 26.000 Euro an Denkmaleigentümer Thomas Rurainsky von der RuSt GbR.
Das dreigeschossige Bürgerhaus mit mehrgeschossigen Kelleranlagen aus dem Jahr 1605 steht in der Neuen Gasse, mitten in der Altstadt von Bad Langensalza. Das Fachwerkgebäude erhebt sich über einem Travertinsockel. Beide Massivgeschosse sind mit Brüstungsgesimsen versehen, am Obergeschoss endet das Sohlgesims in Renaissancemanier mit einem Karnies, mit einer Glockenleiste. Zwischen den Gesimsen befindet sich eine Renaissancekartusche mit einer repräsentativen Inschrifttafel, die einen Hinweis auf den Erbauer Johannes Stiefel enthält.
Darunter befindet sich das Eingangsportal zwischen zwei hochliegenden Okkuli, die aufwendig, ebenfalls mit Travertin, gerahmt sind. Das Korbbogenportal mit Profilierung und Segmentbogenabschluss stammt aus dem Jahr 1841. Wie bei der zeitgleich eingebauten Fenstergruppe rechts des Eingangs handelt es sich um verputztes Ziegelmauerwerk, das Renaissanceformen aufnimmt. In der zweiflügeligen Eingangstür sitzen klassizistische kassetierte Türblätter, deren Mittelfelder mit Pflanzendekor geschmückt sind. Das darüber befindliche Oberlicht ist feststehend gegliedert.
Der Fachwerkoberstock erhebt sich über einer profilierten Schwellenzone, deren Balkenköpfe mit Kehlen und Wülsten beschnitzt sind. Die Fenster fassen hölzerne Rahmungen zusammen. An der Fassade lassen sich verblattete Diagonalstreben und die sogenannte "Thüringer Leiter" ablesen, eine Anordnung von kleinen senkrechten Stielen im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern unter den Fensterbrüstungen. Das wie eine waagerecht angeordnete Leiter aussehende Schmuckelement ist typisch für Thüringen und dort sehr beliebt.
Der Renaissance-Bau zählt zu den größten Bürgerhäusern der Stadt. Er gehört zu einer Hofanlage, die aus Haupthaus, zeitgleichem Torhaus an der Straße und einem Seitenflügel südöstlich des Torhauses besteht. Die Gebäude sind trotz späterer Eingriffe weitgehend in ihrer baulichen Gestalt des frühen 17. Jahrhunderts erhalten.
Das Langensalzaer Wohnhaus ist eines von 450 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.