18.11.2019 – Niedersachsen

DSD fördert Bürgerhaus auf Borkum

Historische Wandmalereien bleiben erhalten

Für die Restaurierung und Ergänzung der historischen Wandmalereien im Treppenhaus des Bürgerhauses Neue Straße 18 in Borkum stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale in diesem Jahr 40.000 Euro zur Verfügung. Der dazugehörige Fördervertrag erreicht Dieter Hagedorn für die Denkmaleigentümer-GbR in diesen Tagen. Das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Bürgerhaus gehört zu den über 400 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

An der Emsmündung am westlichen Rand der Nordseeinsel Borkum befindet sich die Stadt gleichen Namens. Unweit der Kirche steht in einem Wohngebiet das Bürgerhaus, das um 1888 als kleines Insulanerhaus errichtet wurde. Von diesen auf die Fischerei und ländliche Kleinstwirtschaft ausgerichteten Häusern sind auf Borkum nur noch wenige erhalten.

Der repräsentative, traufständige Backsteinbau ist symmetrisch gestaltet. Ein Zwerchhaus betont den mittigen Eingang, je zwei Fensterachsen flankieren ihn. Über der Tür gibt es ebenfalls ein Fensterpaar, das das Obergeschoss belichtet. Gestufte Konsolfriese an Giebeln und Traufe sowie scheitrechte Bögen über den hochrechteckigen Fenstern zeigen die hohe Handwerksqualität des Baus.

Seitlich schließen sich zwei flache Bauten in Backstein und Holz an, hier war einst ein Kolonialwarenladen untergebracht. Laut Bauakte wurde es 1903 geplant und errichtet. Zu dieser Zeit entstand auch ein Gast- und Logierhaus. Somit dokumentiert der Bau mit seinen Veranden den aufkommenden sommerlichen Tourismus auf der Insel.

Im Inneren des Hauses stellt das Fliesenzimmer im Erdgeschoss eine seltene Besonderheit dar. Die Delfter Fliesen werden stilistisch in die Mitte des 18. Jahrhunderts datiert, wurden also zweitverwendet. Wahrscheinlich gehörten sie dem letzten Kommandanten der Borkumer Walfangflotte. Die Fliesen zeigen im typischen Weißblau Hasenmotive sowie florale Ornamente in weißbraun. Einige wenige Fliesen der raumhohen Dekoration zeigen auch Schiffe und verweisen damit auf den ehemaligen Besitzer.

Die qualitätvollen Wandmalereien aus der Ausbauphase des Inneren bezeugen den Anspruch der Insel als Nordseebad der höheren Gesellschaft. Sie wurden im Eingangsbereich und im Treppenhaus unter Tapeten wiederentdeckt. Ornamentale und florale Motive mit Vasen sowie ein Sockelbereich mit einem scheinbar vorgehängten, gemusterten Tuch sind in Schablonentechnik aufgebracht und durch freihändige Detaillierungen ergänzt.