26.08.2020 – Nordrhein-Westfalen

DSD fördert Burg Gödersheim in Nideggen

Burg Gödersheim in Nideggen © Kristin Dohmen/Pulheim-Brauweiler

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Burghausruine von Burg Gödersheim in Nideggen © Kristin Dohmen/Pulheim-Brauweiler

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Das zweigeschossige Burghaus erlaubt einen Blick in die Geschichte

Mauerwerksarbeiten an der Burghausruine von Burg Gödersheim in Nideggen unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale sowie zahlreicher Spenden auch in diesem Jahr mit 75.000 Euro. Die Burgruine gehört zu den über 470 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die Ruine der Burg Gödersheim liegt in strategisch günstiger Lage an der engsten Stelle eines Baches im oberen Neffelbachtal, nahe der Neffelbachquelle und der Ortschaft Wollersheim. Das Entstehungsdatum der Burganlage ist nicht bekannt, doch wird eine Burggründung in merowingischer Zeit, also zwischen dem 5. und der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts vermutet. Die Burg soll einst als Schutzbau für die Gödersheimer Wassermühle entstanden sein und dem Typus eines wasserumwehrten Burghauses entsprochen haben.

Im Lauf der Jahrhunderte wechselte die Anlage häufig die adeligen Besitzerfamilien. 1826 erbte der Düsseldorfer Rentmeister Graef das Ensemble, das seine Erben stückweise verkauften. Nach 1865 verfiel die Anlage, sie wurde systematisch abgerissen und das Burghaus verfiel zur Ruine. Seit 2016 gehört es einem privaten Eigentümer. Im Kern blieb die Anlage, abgesehen von den neuzeitlichen Bauten, in vielen Details weitgehend original erhalten.

Das zweigeschossige Burghaus wurde vermutlich um 1500 aus heute unverputztem Bruchsteinen über querrechteckigem Grundriss errichtet. Eckquaderungen und unregelmäßige, hochrechteckige Querstockfenster mit Natursteinrahmung prägen die Fassaden. An den Giebelseiten sind die Ansätze der Treppengiebel erhalten geblieben. Das einstige Krüppelwalmdach und die Decken fehlen. Im zweiten Geschoss zeigen sich an zwei Gebäudeecken die Ansätze runder Scharwachttürmchen. An den Giebelseiten befinden sich je zwei Fensteröffnungen. Ein kleiner Renaissance-Erker mit dreiteiligem Fenster und Pultdach war schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts teilweise eingestürzt. Ein Zwinger mit niedriger Bruchsteinmauer und Schießscharten schloss sich zur Vorburg hin an und ist nur rudimentär erhalten. Ein Renaissance-Tor, das in seinem Rundbogengiebel das heute verschwundene Allianzwappen der Familien von Merode und Holtrop sowie die Jahreszahl 1708 zeigte, eröffnet den Zugang. Eine Bogenbrücke verband die Vorburg mit dem Burghaus. Trotz Umbauten im 19. und 20. Jahrhundert lässt sich der qualitätvolle Ursprungsbau gut nachvollziehen.