19.10.2015 – Presse , Sachsen-Anhalt

DSD fördert Burg Schlanstedt in Huy zum zweiten Mal

Das Kriechen in den Hohlräumen war gefährlich

Nach der Südwestecke im vergangenen Jahr unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr auch die Mauerwerkssanierung zur statischen Sicherung der Südostecke von Burg Schlanstedt in Huy im Landkreis Harz. Der entsprechende Fördervertrag über 25.000 Euro erreicht Mechthild Blume-Brümmer vom Förderverein Burg Schlanstedt e.V. in diesen Tagen. Neben der DSD fördern auch Land und Bund die Maßnahmen.

Burg Schlanstedt in Huy © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner

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Burg Schlanstedt ist ein geschlossener Vierflügelbau, der in seiner heutigen Gestalt aus der Zeit um 1616 stammt. Der älteste Bauteil ist der romanische Bergfried in der Mitte des südlichen Gebäudetrakts. Der Zinnenkranz des Bergfrieds entstand allerdings erst im 19. Jahrhundert. Vom späteren gotischen Ausbau zu einer unregelmäßigen vierflügeligen Burg sind vermutlich Teile der Außenmauern erhalten. Ein spätgotischer Umbau erfolgte um 1524. Weitere Renaissanceformen weisen auf einen Umbau um 1616/1617 hin.

Jahrzehntelange Bauvernachlässigung hat der Burg geschadet. Insbesondere sind sehr starke Mauerwerksverformungen und -risse festzustellen, gravierend an den Gebäudeecken. Hinzu kommt die Durchfeuchtung des Gipsmörtels im Lauf der Jahrhunderte. Sie hat in den Hohlräumen des Mauerwerks zu Aufweichungen geführt, zum sogenannten Kriechen. So sind in einigen Bereichen Auswärtswanderungen von bis zu 10 Zentimeter festzustellen.

Mit ersten Notsicherungsmaßnahmen wurden gefährdete Bereiche bereits statisch gesichert und dadurch der Status quo erhalten, eine vorbereitende Maßnahme für die Gesamtsanierung. Für die erforderlichen Maßnahmen, die ausschließlich dem Erhalt der Bausubstanz dienen und einen hohen finanziellen Aufwand erfordern, benötigt die engagierte Eigentümerin, die bei den Baumaßnahmen aktiv Hand anlegt, Hilfe.

Burg Schlanstedt ist erst seit 2002 im Besitz der Familie Brümmer. Die Eigentümerin möchte die Burg langfristig instandsetzen und als touristischen Standort entwickeln. Momentan wird das Gebäude als Gaststätte, Veranstaltungsort, Standesamt und kleines Museum professionell genutzt.

Burg Schlanstedt ist eines von über 520 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.