04.01.2016 – Bayern

DSD fördert das denkmalgeschützte Wohnstallhaus im Zwickel 1 in Sankt Wolfgang

Wohnen wie 1580

Kurzfassung: Einen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 40.000 Euro für die Instandsetzung von Dachwerk und Blockbau des Wohnstallhauses im Zwickl 1 in Sankt Wolfgang erhalten die Denkmaleigentümer Anni und Anton Daumoser in diesen Tagen. Das im 16. Jahrhundert erbaute Wohnstallhaus ist eines von über 340 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Langfassung: Dach, Decken und Mauern – wohin man sieht, braucht das denkmalgeschützte Wohnstallhaus im Zwickl 1 in Sankt Wolfgang im Landkreis Erding Hilfe. Bei der Instandsetzung von Dachwerk und Blockbau des Hauses hilft auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Den Fördervertrag über 40.000 Euro erhalten die Denkmaleigentümer Anni und Anton Daumoser in diesen Tagen.

Das Wohnstallhaus in Sankt Wolfgang liegt mit der Giebelseite unmittelbar vor einem fünf Meter hoch aufragenden Hang in einer Hügellandschaft mit schmalen asphaltierten Zufahrtswegen und fernab von jeder Hauptverkehrsstraße auf einer bis zum Jahr 1130 zurückverfolgbaren Herdstelle. Seit längerem wird der auf einem hohen tonnengewölbten Kellergeschoss errichtete eingeschossige Flachsatteldachbau als Bauernhaus genutzt. Der Kniestock wurde dendrochronologisch auf das Jahr 1580 datiert. Umbauten im Erdgeschoss erfolgten um 1800. 1930 wurde die Außenmauer des Erdgeschosses in Ziegelbauweise erneuert, doch blieb dabei im Innern der Blockbalkenbau weiter erhalten.

Der Wohnteil ist mit seinem Giebel zum Tal hin ausgerichtet, der Wirtschaftsteil steht zum Hang, in den hinein er 1850 verlängert wurde. Bis auf diese Veränderung sind der bauzeitliche Grundriss und die Kubatur des Gebäudes unverändert erhalten.

Man betritt das Haus von der Traufe aus durch einen Flez. Die quadratische Stube liegt nach Südwesten. Ihr schließen sich Küche und Speisekammer an, von denen aus man in den Keller gelangt. Auf der anderen Seite des Flezes befinden sich Kammer, Stall und ein Stadel. Auf dem Block des Obergeschosses liegen direkt die Rofen auf – die geneigt angeordneten, die Dachhaut tragenden Hölzer, die in den Dachkonstruktionen von Pfettendächern verwandt werden. Sie tragen die originale Brettschalung und die Dachdeckung.

Manche Ausstattungsteile wie Böden und Türen stammen aus der Zeit um 1950, der Kachelofen in der Stube aus den 1920er Jahren.

Bei der Versteinerung der Außenwände des Erdgeschosses, die an den Längsseiten teilweise nur bis zum Kniestock ausgeführt wurde, blieben die Binnenwände und Decken von 1580 erhalten. Durch eine Besonderheit des Kniestocks war das Obergeschoss in seinem Westteil ebenfalls bewohnbar. Auch dieses Geschoss ist noch vollständig aus der Bauzeit erhalten, so dass die Räume anschaulich die Bau- und Lebensweise der Zeit widerspiegeln. Insbesondere die geschweiften niedrigen Türen und die kleinen quadratischen Fenster mit teils originalen Schiebefenstern blieben unverändert.

Das Wohnstallhaus ist eines von den über 340 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.