14.07.2020 – Hessen

DSD fördert das Steinhausen-Haus in Frankfurt am Main

Ein Künstleratelier aus dem späten 19. Jahrhundert

30.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale für Restaurierungsarbeiten in Bibliothek, Kammer und Treppenhaus des Steinhausen-Hauses in Frankfurt am Main zur Verfügung. Konkret werden damit die Aufarbeitung des Dielenbodens, die Restaurierung der Fenster und Türen in Bibliothek und Archiv sowie die Restaurierung der Kastenfenster, der Wohnungstüren, der Windfangelemente und der Hauseingangstür unterstützt. Auf diese Weise leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Das Haus des Malers und Graphikers Wilhelm Steinhausen gehört zu den über 220 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Steinhausen kam 1876 nach Frankfurt durch den Architekten und Städteplaner Johann Andreas Simon Ravenstein, der seine Villen und Geschäftshäuser durch befreundete Maler mit Wandgemälden ausgestalten ließ. Ravenstein plante auch eine Künstlerkolonie am Stadtrand Frankfurts mit sechs nebeneinanderliegenden Reihenhäusern, die Ateliers im zweiten Obergeschoss hatten. 1885 wurden zwei Häuser realisiert. Eines davon kaufte Wilhelm Steinhausen, der dort bis zu seinem Tod vierzig Jahre später lebte. Heute ist das als Museum genutzte Gebäude auch Sitz der gemeinnützigen Steinhausen-Stiftung, die wissenschaftliche Arbeiten über Steinhausen und die Kunst seiner Zeit fördern und die Geschichte der Frankfurter Künstler dieser Zeit dokumentieren soll. Das Künstlerhaus ist wegen seiner noch weitgehend original erhaltenen Substanz von besonderer architektonischer Bedeutung als eines der wenigen erhaltenen Künstlerateliers des späten 19. Jahrhunderts in der Rhein-Main-Region.

Der schmale, zweieinhalbgeschossige, massive Putzbau mit Mezzaningeschoss zeichnet sich durch Eckquaderungen, unterschiedlich natursteingerahmte Hochrechteckfenster, natursteinerne Horizontalgesimse und ein Dach mit einem über eine eiserne Außentreppe zugänglichem Observatoriumsaufbau aus. Bemerkenswert ist das nach Norden ausgerichtete Atelier im zweiten Obergeschoss. Der beinahe quadratische Raum hat eine verputzte Flachdecke, die nordseitig als schmale Deckenschräge abgesenkt ist. Ein in die Dachschräge hineinragendes Atelierfenster belichtet den Raum, der nahezu die gesamte nördliche Hälfte des Grundrisses einnimmt. Die Tür am östlichen Ende der südlichen Innenwand verbindet das Atelier mit einem angrenzenden Archiv- und Arbeitsraum.

Weitere Informationen: www.denkmalschutz.de/denkmal/steinhausen-haus.html