02.12.2015 – Schleswig-Holstein

DSD fördert den Salondampfer Alexandra in Flensburg

Letztes Passagierschiff auf See

Kurzfassung: Am 4. Dezember 2015 um 15.00 Uhr überbringt Lutz Uwe Gloeckner, Ortskurator Schleswig der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen symbolischen Fördervertrag über 64.000 Euro für die Instandsetzung des Salondampfers Alexandra in Flensburg an Eberhard Starke vom Förderverein Salondampfer Alexandra e.V. Das 1908 für den Einsatz auf der Flensburger Förde gebaute Schiff gehört nunmehr zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Langfassung: Am Freitag, den 4. Dezember 2015 um 15.00 Uhr überbringt Lutz Uwe Gloeckner, Ortskurator Schleswig der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen symbolischen Fördervertrag an Eberhard Starke vom Förderverein Salondampfer Alexandra e.V. Damit stehen 64.000 Euro für die denkmalpflegerischen Maßnahmen bei der Instandsetzung des Salondampfers Alexandra in Flensburg rund um die Kesselerneuerung zur Verfügung. Möglich wurde die Förderung nicht zuletzt durch die Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.

Der Salondampfer Alexandra – benannt nach der Prinzessin zu Schleswig-Holstein-Glücksburg, die das Schiff taufte – wurde 1908 im Auftrag der "Flensburg-Ekensunder und Sonderburger Dampfschiffs-Gesellschaft" in einer Werft in Hamburg-Finkenwerder als Passagierschiff für den Einsatz auf der Flensburger Förde gebaut. Das Flaggschiff einer 23 Schiffe umfassenden Fördeflotte war als Salondampfer eleganter und komfortabler ausgestattet als Fracht- und Passagierdampfer sonst, unter anderem verfügte es über einen Decksalon auf dem Achterschiff. Den Ersten Weltkrieg überstand das Schiff im Hilfsdienst der kaiserlichen Marine. 1935 wurde es als einziger Salondampfer in die Flotte der neu gegründeten "Förde-Reederei GmbH" aufgenommen, wo es weiterhin im Liniendienst auf der Flensburger Außen- und Innenförde fuhr. Als Torpedotaucherschiff tat die Alexandra im Zweiten Weltkrieg Dienst in der Danziger Bucht. Im Rahmen der Großaktion "Rettung über See" rettete sie bei Kriegsende zahllose Flüchtlinge. Nach 1945 wurde der unbeschadete Salondampfer dank der Hartnäckigkeit der Besatzung weiter auf der Förde eingesetzt, bis er schließlich 1975 außer Dienst gestellt wurde. Die Alexandra wird weiterhin genutzt, ihr original erhaltener Dampfkessel ist mit seinen 106 Jahren der älteste betriebsfähige Schiffskessel Europas.

Die Alexandra ist ein speziell für das Fahrgebiet der Flensburger Förde konstruiertes, stählernes Einschrauben-Fahrgastschiff. Sie lässt sich grob in drei Sektionen unterteilen: Schiffskörper, Hauptdeck und Oberdeck mit Dachbereich. Der Rumpf ist aus Schiffbaustahl in genieteter Spantenbauweise gefertigt und durch vier Schotten in eigene Bereiche aufgeteilt. Das Oberdeck hat vorne das erhöhte Backdeck mit der Ankerwinde, an das sich das Vordeck mit dem in der Mitte stehenden Holzmast anschließt. Der Mittschiffsbau beinhaltet den Maschinen- und den Kesselschacht sowie den Niedergang zu den unteren Räumen des Schiffsdecks. Auf dem Achterdeck befindet sich der Decksalon mit den gepolsterten Sitzmöglichkeiten. Den Großteil des Oberdecks nimmt das Promenadendeck ein, das im hinteren Bereich in das Sonnendeck mit hölzernen Windschutzwänden und großen Fenstern ausläuft. Diese "Schutzwände mit Glasdurchsichten" waren seinerzeit eine Neuheit auf Dampfern. Entlang der Innenseite der Reling und der Schutzwände sind hölzerne Sitzbänke angebracht. Statt eines Sonnensegels hatte die Alexandra als weitere Neuerung eine stabile Oberdeck-Überdachung, die die Fahrgäste vor Regen und Hitze schützte.

Die Alexandra, das letzte seegehende Passagierdampfschiff Deutschlands, ist Gastgeberin des zweijährlich stattfindenden größten nordeuropäischen Dampfertreffens, des Flensburger Dampf-Rundums. Sie ist eines von über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.