09.07.2015 – Presse , Thüringen

DSD fördert die Kirche in Dingsleben

Restaurierte Orgel erneut in Gefahr

Dank einer Nachlass-Spende und den Erträgen der treuhänderischen Lies-Roosen-Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) kann Pfarrer Dietmar Schwesig in diesen Tagen die frohe Botschaft über einen DSD-Fördervertrag entgegennehmen. Damit stehen 20.000 Euro für die zimmermannsmäßige Instandsetzung der Dachkonstruktion zur Verfügung.

Kirche in Dingsleben © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Orgel in der Kirche in Dingsleben © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Aus den Steinen einer 1740 abgerissenen Kirche errichtete man in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zentral im Ort Dingsleben die neue St. Nikolaus-Margareten-Kirche. Die verputzte, von 1730 bis 1742 erbaute Saalkirche ist von Nord nach Süd ausgerichtet. Hohe, von Natursteingewänden gerahmte Rechteckfenster mit darüber liegenden quadratischen Fenstern gliedern die Fassaden, die außerdem von Eckquaderungen betont werden. Ein Sattel­dach deckt den Bau. Ein zweiflügeliges geschwungenes Portal dient im qua­dratischen, eingezogenen Westturm als Eingang.

Bemerkenswert ist die einheitliche, bauzeitliche Raumausstattung mit dreisei­tig umlaufenden Doppelemporen, beschnitztem Kanzelaltar und der Orgel, die 1770/1771 Johann-Georg Henne aus Hildburghausen schuf. Der Tauf­stein ist spätgotisch und stammt vermutlich aus der Vorgängerkirche. Der Altarraum wird durch mit Balustern und Pfeilern verzierten Chorschranken mit zwei niedrigen Türen vom übrigen Kirchenraum abgetrennt. Die dazu passend gestaltete Lesekanzel steht in der Mitte zwischen den Schranken. Die Volutendecke ist mit Kartuschen und floralen Motiven bemalt.

Das Innere der Kirche wurde bereits in den 1990er Jahren restauriert. Auch die Dotzauer-Orgel hat man 2009 instandgesetzt. Dabei blieb der marode Zustand des Daches unbemerkt. Aufgrund von Rissen und Fehlstellen in der Ziegeldeckung konnte jedoch Wasser in den Dachraum eindringen und die Decke schädigen, so dass die bereits restaurierte Orgel nun gefährdet ist. Die Instandsetzung des Dachs soll rasch erfolgen, da sie wegen einer zuvor nicht zustande gekommenen Finanzierung bereits verschoben werden muss­te. Die Gemeinde ist sehr engagiert und die Kirche wird häufig für Orgelkon­zerte genutzt.

Die evangelische Kirche in Dingsleben, die aufgrund ihrer einheitlichen baro­cken Gestaltung in Außenbau und Ausstattung besondere kunsthistorische und lokalgeschichtliche Bedeutung besitzt, ist eines von über 420 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks­Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.