18.06.2016 – Schleswig-Holstein

DSD fördert die Marienkirche in Hürup

Rettung in letzter Sekunde

Die Probleme der Marienkirche in Hürup liegen insbesondere in der statischen Sicherung der Dächer. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt daher in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, für Dachdeckungs- und Klempnerarbeiten im Chorbereich 25.000 Euro zur Verfügung. Lutz-Uwe Gloeckner, Ortskurator Schleswig der DSD, überbringt den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag am Dienstag, den 21. Juni 2016 um 10.30 Uhr vor Ort an Pastor Jan Christiansen im Beisein von Florian Blömer von NordwestLotto Schleswig-Holstein. Die Marienkirche ist eines von über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Hürup liegt im Kreis Schleswig-Flensburg südöstlich von Flensburg. Die St. Marienkirche liegt in der Ortsmitte mit der Westseite zur Hauptstraße. Erbaut wurde die backsteinerne Kirche Anfang des 13. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt noch das Schiff mit eingezogenem Kastenchor. Aus der Spätgotik stammt das vierkantige Kreuzrippengewölbe des Chors. Wohl erst im frühen 16. Jahrhundert wurde der mächtige querrechteckige Westturm angebaut, der im Zuge eines Umbaus rund 200 Jahre später die barocke Turmspitze in Form einer Laterne erhielt. 1892 verband man die flachgedeckte Turmhalle mit dem Kirchenschiff. Die Erneuerung des runden Chorbogens, der spätmittelalterlichen Südfenster, des Südvorhauses und des Südportals stammt von 1934.

Besonders bemerkenswert ist die umfangreiche, teilweise außergewöhnlich zu nennende Ausstattung. Neben einem Schreinaltar mit Schnitzfiguren aus dem beginnenden 15. Jahrhundert, einem Viernagelkruzifix, das wahrscheinlich nach romanischem Vorbild in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand, einer jütländischen Granittaufe aus der Zeit um 1200, einer Kanzel mit plastischen Figuren von 1698 und einer Triumphkreuzgruppe aus der Zeit um 1500 birgt die Kirche eine hölzerne Passionsfolge aus der Zeit um 1265.

Vor zwei Jahren hob ein großer Kran das Pyramidendach der Marienkirche in Hürup ab, um die teilweise vollständig abgerotteten Balkenköpfe am Boden zu reparieren. Dass nur wenige Balken, die geringere Schäden aufwiesen, die komplette Last des Turmdaches, einschließlich der kupfernen Laterne, getragen hatten, grenzte an ein Wunder. Beim Satteldach des Kirchenschiffs befürchtete man das gleiche Schadensbild, dann wäre die Instandsetzung wirklich in allerletzter Sekunde angegangen worden. Sicherheitshalber blieb die Kirche für einige Monate gesperrt.