29.01.2018 – Mecklenburg-Vorpommern

DSD fördert die Restaurierung der Wandmalereien in St. Johannis Stralsund

Eine befestigte Stadt mit Türmen

Am Donnerstag, den 1. Februar 2018 um 13.30 Uhr überbringt Carsten Zillich, Ortskurator Stralsund der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), bei einem Pressetermin vor Ort dank zahlreicher zweckgebundener Spenden einen symbolischen Fördervertrag über 66.078 Euro für die Restaurierung der Wandmalereien in Raum 1.0.07 des ehemaligen Franziskanerklosters St. Johannis in Stralsund an Ronny Planke, Geschäftsführerin der Stadterneuerungsgesellschaft Stralsund mbH. Bei der Maßnahme wird ein neues Restaurierungskonzept angewandt.

Im Norden der Altstadt befindet sich gleich an der Stadtmauer das ehemalige Franziskanerkloster St. Johannis. Es handelt sich um einen Komplex aus Backsteinbauten, der um zwei Höfe gruppiert ist und zur Stadt hin durch die Klosterkirche abgeschlossen wird. Auf dem Klosterhof stehen reizvolle barocke Fachwerkhäuschen. Das 1254 gegründete Kloster wurde nach der Reformation profaniert und als städtisches Spital genutzt. 1624 beschädigte ein Brand das Kirchenschiff und Teile der Klausur. Eine Reihe Jahre später beseitigte man die Brandschäden und richtete dabei im Langhaus 1651 einen kreuzgangartigen Hof ein. 1944 wurde die Kirche bis auf die Umfassungswände zerstört und ist heute Ruine, auch wenn es von 1964 bis 1984 Sicherungs- und Erneuerungsarbeiten im gesamten Klosterbereich gab.

Der Klausurbereich wurde häufig umgebaut. Im Bereich des Kreuzgangs befindet sich im nördlichen Teil ein zweischiffiger Saal, der sogenannte Handschriftenraum. Hier sind zwei Säulen mit Knollenkapitellen erhalten, an den Gewölbekappen sind reizvolle vegetabile Malereien aus dem 15. Jahrhundert zu sehen. Da man das nördliche Joch noch im 15. Jahrhundert abtrennte, sind auch dort Wandgemälde aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert zu finden, an der Trennwand Malereien des späten 15. Jahrhunderts.

Der bedeutende zweischiffige Kapitelsaal aus dem frühen 14. Jahrhundert steht im Ostflügel. Hier spannen sich die Kreuzrippengewölbe über achteckigen Kalksteinsäulen, deren Basen Wulst und Ecksporn haben. Im Gewölbe hat man Ranken und Kreuzblumen gemalt, an den nördlichen Schildwänden Bilder der Kreuzigung und der Stigmatisierung des hl. Franziskus. Sie stammen aus dem frühen 15. Jahrhundert. Darunter hat man umlaufend eine illusionistische Darstellung einer Mauer mit Türmen angebracht.

St. Johannis gehört zu den über 520 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte.