21.12.2018 – Niedersachsen

DSD fördert die Sanierung der Johanniskirche in Göttingen

Studentenbude auf dem Kirchturm

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank der Lotterie GlücksSpirale in diesem Jahr 100.000 Euro für die Sanierung des Kirchenschiffs der Johanniskirche in Göttingen zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht Hildgund Broda, die Vorsitzende des Kirchenvorstands der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Johannis zu Göttingen, in diesen Tagen. Die die Stadtsilhouette prägende und zum Wahrzeichen Göttingens gewordene Johanniskirche gehört zu den über 390 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.

Die Johanniskirche entstand als dreischiffige Hallenkirche aus Rotsandstein. Die ursprüngliche Bauidee ist trotz zahlreicher Umbauten und Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte weitgehend erhalten geblieben. Im Dach und im spätromanischen Portal der Nordfassade mit der ehemals grün-weiß-rot gefassten Archivolte sind Teile eines Vorgängerbaus wiederverwendet worden. Das Südportal mit Laubwerk wurde nachträglich eingefügt. Den nördlichen Turmaufsatz prägen gotische, den südlichen barocke Stilelemente. 1792 wurden die Chormauern um etwa drei Meter erniedrigt und die Gewölbe entfernt. Eine Regotisierung erfolgte von 1895 bis 1897. Dabei wurde der Chor durch das Einstellen eines Freipfeilerpaars als Umgangschor umgedeutet, die Fenstermaßwerke und das untere Kaffgesims erneuert.

Die Rats- und Marktkirche in der Göttinger Altstadt soll künftig als Hauptkirche Göttingens verstärkt als städtische Kulturkirche dienen. Dazu soll der Innenraum denkmalgerecht saniert und die Kirche so umgebaut werden, dass sie künftig den Anforderungen an einen modernen Veranstaltungsraum genügt.

Von 1389 bis 2001 bewohnte zunächst ein Turmwächter, zuletzt Studenten den Nordturm der St. Johanniskirche. Die Wohnung war zeitweise Zwischenstation der weltweit ersten elektromagnetischen Verbindung, die die Professoren Weber und Gauß im 19. Jahrhundert zwischen der Sternwarte und dem physikalischen Institut spannten.